Reportage zu rituelle Gewalt auf ZDF Neo mit Claudia M. Fliß

um es mal echt wütend auf den Punkt zu bringen -

scheiß emotionale Abhängigkeit!!!!!!

In solchen Situationen ist nicht die Betroffene "Schuld" - sie sucht Professionelle Hilfe auf - und wenn son - emo scheiß dann die Wagschale ist - dann

:grrr

Um es in einem Satz zu sagen: Wir finden die Reportage haar-sträu-bend!!!

Vorher haben wir die Mitschnitte der Kommentare von Frau F. gesehen. Alles nichts neues, knapp zusammen gefasst, klar. Im Zusammenhang mit dem Film, sind wir hier fast aus den Socken gesprungen. Ich will "der Expertin" nicht zu nahe treten, auch nicht den beiden gezeigten jungen Frauen, aber uns sind da einige Punkte aufgefallen, die wir wirklich haarsträubend finden. Wir sammeln mal, wie uns die Punkte einfallen:

- die beiden scheinen miteinander befreundet zu sein und haben die gleiche Therapeutin - ungut
- das offene sich ansprechen mit Innie-Namen finden wir "gefährlich": sehr biographisch-individuelle Info und wegen der Abrufbarkeit
- die Szene auf dem Spielplatz hatte in unseren Augen was von "vorgeführt-werden"
- wenn beide aus ausgestiegen sind, dann hätte sehr viel mehr Augenmerk auf Schutz der Persönlichkeit gelegt werden sollen
- das Aufsuchen eines "Original-Tatorts" (noch dazu mit Verfolger-Autos) ist doch eine herzliche Einladung
- insbesondere, wenn auf einen Pfiff derart stark reagiert wurde, dass eine neue Innie auftaucht und das vom System nicht gehalten werden kann
- zumindest die eine Frau wirkt auf uns nicht hinreichend stabil (s.o.) und in Sicherheit, als das Öffentlichkeit in der Phase stabilisierenden Effekt haben kann
- es schien, als wären beide Patientinnen von Frau F., woraus man folgern kann, in welcher Gegend sie wohnen
- die Sprache ist deutlich wiedererkennbar (wir lassen unser Interview nachsprechen!)
- Frau F. wirkt auf uns sehr ambivalent: einerseits spendet sie körperliche Nähe, andererseits wirkt es auf uns, als würde sie als "gute Mutter" immer da sein wollen, was eine Thera nicht kann; viel wichtiger ist doch, die eigenen Kompetenzen und die Unabhängigkeit (auch von der Thera) zu fördern und zu stärken
- beide Betroffene wirkten schlecht vorbereitet und systeminstabil
- rätselhaft ist mir, weshalb beide immer im Doppelpack aufgetreten sind - das könnte ZweiflerInnen in der Annahme bestärken, dass beide sich gegenseitig sich "da in etwas hinein gesteigert haben"
- die permanente Angst der beiden Frauen haben wir als sehr greifbar erlebt; ob das ein günstiger Zeitpunkt für ein TV-Auftritt ist, wage ich zu bezweifeln
- die Aufnahmen von den Fassaden benachbarter Häuser der Praxis fanden wir relativ sinnfrei
- mit skeptischen Augen betrachtet, wirkt der junge Mann lächerlich und die beiden Frauen mit ihrer Thera spinnert; die Entscheidung, nur eine Thera und zwei ihrer Patientinnen vorzustellen, fanden wir nicht so gelungen
- überzeugend schien uns einzig Herr B.
- alles in allem wird das Format der Problematik des Themas nicht gerecht.
- wie kann es sein, dass die Frauen mit einem Auto verfolgt worden sind, und sie trotzdem Aufnahmen in der Fabrik zugestimmt haben? Wer sorgte im Nachgang für deren Sicherheit? Wo beginnt die Verantwortung der Thera, den Dreh abzubrechen?

So viel unsererseits zu der Reportage.

Was polizeiliche Ermittlungen und das melden von strafrechtlich relevanten Sachverhalten durch eine Psychotherapeutin, halten wir auch dieses Vorgehen für haarsträubend. Klar, jeder Mensch, der Kenntnis über ein bevorstehendes Kapitalverbrechen hat, ist verpflichtet, das zur Anzeige zu bringen. Ebensolches gilt für zurückliegende Morde. ABER eine Thera kann sich in jedem Falle auf ihr therapeutisches Schweigerecht berufen, wenn davon auszugehen ist, dass eine Anzeige Gefahr für die Klientin bedeutet, oder es absehbar ist, dass es aufgrund mangelnder Beweisbarkeit oder vorübergehenden Schuldunfähigkeit der "Täterin" eine Anklageerhebung unwahrscheinlich ist.
Wir sind keine Juristin; so haben wir das vom Hörensagen auf entsprechenden Fortbildungen noch im Ohr. Eure Thera, Tautropfen, hat sich da ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt...

Wir sind keine Juristin; so haben wir das vom Hörensagen auf entsprechenden Fortbildungen noch im Ohr. Eure Thera, Tautropfen, hat sich da ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt...

Ja und uns noch während dessen entsorgt, so fühlt es sich an, auch wenn wir uns schuldig fühlen. Die Anzeige zu machen war ihr Wunsch, damit sie alles versucht hat, meinte sie. Wir haben dem dann später zugestimmt. Erfahren haben wir von der Anzeige im Therapiefortführungsbericht.
Bis dahin war uns nicht bewusst, dass die Therapeutin sich inzwischen mit Polizei getroffen hatte und eine Anzeige aufgab wegen aktueller Menschenhandel-Missbrauchsproblematik. Erlaubt hatten wir ihr, dass sie sich mit Polizei besprechen kann, ohne uns immer zu informieren. Aber wir wussten nicht das dies eine Anzeige beinhaltete.
Na ja die Täter haben die Therapie ja dann mit einer anderen Aussteigerin zerstört und noch anderen Dingen.
Und wir werden bis heute mit Anrufen nicht in Ruhe gelassen, wo die Täter direkt Frau... ansprechen und sich darüber äußern wie gut sie ihnen in die Hände spielt und sie soll es weiter so machen...
Eure Meinung zur Dokumentation teilen wir im Hauptkern. Wir denken die Therapeutin hat die Sachlage unterschätzt.
Wie ihr schreibt, allein der Pfiff und anschließende Wechsel, kann genaustens von gewissen Seiten vorgeplant worden sein. Was ist mit der Frau nach der Ausstrahlung? Allein auch Namen zu nennen ist Gefahr, denn die Täter können sich dann genau diese Leutchen in der nächsten Session schnappen und traumatisieren. Genauso das sich gegenseitige Trösten zeigt, dass sich die Frauen kennen und guten Kontakt und Wissen übers System haben. Der Dreh war nicht in der Praxis von Frau Fliss sondern anonym in und um Berlin. Vielleicht denken wir, haben aber auch weder Betroffene Frauen noch die Therapeutin gewusst, wie krass das geschnitten wird und am Ende erscheint und welche Folgen solcherlei Aufnahme haben kann. Uns macht das Bauchschmerzen daran zu denken.
Alles Liebe,
von uns Tautropfen

Heute morgen waren wir rechtzeitig wach und fit und haben die Reportage nochmals angeschaut. Was ist, wenn es schon vor der Fahrt zu dem Fabrikgebäude Beobachter gab und der Pfiff in dem Moment, als Frau F. sich so herzlich um das Innen-Kind gekümmert hat, kein Zufall war?
Dann hätte die Sendung noch eine ganz andere Aussage...



Uups, das hattet ihr in eurem Posting ja auch schon geschrieben. Nun ja: wer lesen kann, ist klar im Vorteil

Ja das stimmt und ehrlich macht es uns betroffen, weil es so scheiß gefährlich ist und es unserer Meinung nicht gut abgesichert war. Spätestens bei einem Pfiff sollte man schauen, wie es weitergehen soll oder ob es vielleicht nicht doch zuviel ist und die ganze Reportage lassen. Aber wir fragen uns auch, wussten Therapeutin und Betroffene, wie krass ihre Aufnahmen gesendet werden? Denn Aufnahmen werden ja nachbearbeitet und so sollten zumindest die Sätze mit dem Vorwurf von Frau F. an die eine Frau rausgeschnitten werden, genauso Namen von Innenpersonen. Weiterhin hätte man sie besser verpixeln sollen, denn die langen blonden Haare der einen Frau waren immer wieder sichtbar, genauso ihre Stimmmelodie ist erhalten geblieben. Wir stellen uns auch die Frage warum es nicht in einem geschützten Raum hätte stattfinden können mit den Innenkids? Und weshalb haben sich die Betroffenen gegenseitig getröstet? Das sollte Aufgabe der Therapeutin sein, weil es sonst für die Betroffenen leicht zuviel werden kann. Vielleicht haben sie aber auch diesen Tag ohne Therapeutin gedreht und darum sich versucht gegenseitig zu stützen. Finden das in solcher Situation sehr überfordernd für Betroffene allein. Wir denken es hätte viel sicherer geplant werden sollen, so wenig Täterkonflikte wie möglich. In einem geschlossenen Zimmer, habe Täter weniger Chancen Programme auszulösen und die Frauen können nicht so schnell abhauen.
Also als wir an Tatorten waren, wurden wir gut beschützt die 3 Tage und waren in der ganzen Zeit immer mit dem Team unterwegs. In der Nacht hätten wir jederzeit bei der Journalistin schlafen dürfen zum Schutz und sie selbst hatte sich gut vorbereitet für etwaige Zwischenfälle. Auch bei uns gab es 2 Punkte wo eine völlig traumatisierte Innenperson rauskam und panisch schrie und einmal wie gelähmt da stand. Es war klar, dass solche Situationen nichts in der Reportage zu suchen haben und wir hätten immer bestimmen dürfen, was rein darf und was nicht. Und weil einmal ein Kind da war und nicht zur Ruine wollte, hat die Filmemacherin Rücksicht genommen und uns geschützt und wir sind da nicht hingefahren. Wir haben uns mit dem gesamten Team sehr sicher gefühlt.
Mensch da hatten wir echt richtig Glück gehabt. Sind sehr froh darüber. Hoffentlich bleibt zumindest der einen Frau die Therapeutin erhalten. Das macht uns Sorgen...

Liebe Grüße,
Tautropfen

Hallo ihr Alle hier,
der Pfiff war sogar in der Doku selbst zu hören. Aber wir haben eigentlich eine ganz andere Frage, angeregt durch unsere Freundin.
Weiß jemand wann diese Reportage gedreht wurde? Das wäre uns wegen privater Dinge, sehr, sehr wichtig zu wissen. Nachdem, was wir bisher dazu erfahren haben, würden wir nämlich meinen, dass sie schon 2009 gedreht wurde.
Unsere Freunde meinen das auch. Weiß da jemand genaueres, außer dem Aufruf von Jasmin Steigler am 31 Oktober 2010, der ja auch hier im Forum war. Wir denken so eine 6 teilige Reportage wird doch bestimmt nicht in 14 Tagen abgedreht sein. Allein Höllenleben hat über ein Jahr gedauert, bis es ins Fernsehen kam. Darum kommt es uns selbst merkwürdig vor, weil es ja hieße, die ganze Doku wäre bis Anfang Januar fertig gewesen. Das wäre ohne Weihnachtszeit ungefähr 6 Wochen bis Ausstrahlung. das finden wir recht kurz.
Was wisst ihr dazu? Und der Dreh mit den Betroffenen muss sich dann zwischen 10-22 November ereignet haben, denn am 22 November war so ein Schneegestöber dass niemand reisen konnte.
Liebe Grüße zu euch allen,
von uns Tautropfen

Wir kennen kein genaues Datum, aber rein von der Natur her, die man ab und zu sehen kann, sieht es doch eigentlich deutlich vor als November aus, oder?

Grüße vom Sternenfunkeln

Im Juni 2010 waren die Haare der Thera deutlich länger - wenn sie nur zum "Spitzen-Schneiden" beim Frisör war, dann mindestens ein halbes Jahr zurück. Kämen also auch auf Herbst 2009.

Vielen Dank für euren Eindruck. Uns ist das wichtig, weil da mehr dran hängt als diese Reportage.
:sesselschlaf -noch ganz müde

Jemand kleines hatte ihr damals gesagt, dass sie die langen Haare toll findet. C. hat geantwortet, dass sie die grad wachsen liesse. Ist uns nach dem Schreiben noch eingefallen. Auch wegen der anderen Tönung.
Wir können verstehen, dass es euch so wichtig ist, Klarheit zu haben. Wegen der besonderen Aussagekraft in eurer besonderen Situation.

Weiß nicht, ob es eine Möglichkeit wäre, die Journalistin mal anzuschreiben und zu fragen, was aus der Reportage geworden sei. Einfach um abzuklären, ob ihre Anfrage für "Wild Germany" war, oder nicht...

Liebe Grüße
federn