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Re: Schützt Öffentlichkeit wirklich?

Sa 12. Mär 2011, 16:01

Tautropfen&Glassteine hat geschrieben:"Ohne ein gutes und stabiles soziales Netz, egal woraus es besteht, ist eine Öffentlichkeitsarbeit in unseren Augen absoluter Leichtsinn und ein Spiel mit dem eigenen Leben."


Jupp! Absolute Zustimmung unsererseits. Zusätzlich muss genau geschaut werden, in welchen therapeutischen Prozessen man sich gerade bewegt und in welcher Ausstiegsphase man sich während des Drehens befindet.
Wenn man beispielsweise grad erst dabei ist, keine aktiven Kontakte aufrecht zu halten, ist das an die Öffentlichkeit-Gehen - unserer Meinung nach - ein verfrühter Zeitpunkt. Das sollte zumindest der Therapeutin klar sein.

Sa 12. Mär 2011, 16:01

Re: Schützt Öffentlichkeit wirklich?

Sa 12. Mär 2011, 18:37

Wir denken auch, es muss nicht immer überhaupt um Öffentlichkeit gehen, warum auch? Es ist doch genauso gut, wenn man einfach neu starten kann, frei ohne Bedrohung und mit seinem eigenen Leben, was dann endlich nach eigenen Regeln gestaltet werden kann. Darum sollte es doch in erster Linie gehen, sich soweit sein Leben zurückzuerobern, wie es möglich ist. Was bringt es, eine Anzeige zu machen und dann im völligen Chaos damit zu hängen und dadurch nur noch mehr Stress zu haben.
Oder eine Reportage zu erstellen und im Folgenden sein eigenes Leben zu verlieren, Job, Familie oder seine Sicherheit.
Wir denken da sollten professionelle Helfer Geduld haben und sich dem Weg des Betroffenen anpassen. Sie sollten auch dabei ihre eigenen Wünsche und Vorstellungen nach Vergeltung zur Seite stellen und es akzeptieren, wenn die Betroffenen keine Anzeige machen wollen oder mittendrin abbrechen, weil sie sich völlig mit ihrem Können überschätzt haben. Es sollte immer und zu jederzeit ein "Nein" des Betroffenen akzeptiert werden, ohne die Hilfestellung deswegen zu entziehen. Das wäre uns wichtig und ein Wunsch an all die professionellen Helfer.

Re: Schützt Öffentlichkeit wirklich?

Fr 18. Mär 2011, 22:23

Was meint ihr zu unseren letzten Zeilen? Wie wichtig ist euch Öffentlichkeit, Anzeige usw?
Hat jemand Positves durch Öffentlichkeit erfahren?
Ja sorry wenn wir nicht locker lassen und Löcher in Bauch fragen.
Liebe Grüße,
von uns Tautropfen

Re: Schützt Öffentlichkeit wirklich?

Sa 19. Mär 2011, 20:15

Absolute Zustimmung unsererseits!

Es mir absolut schleierhaft, wie jene Frauen ein "normales" Alltagsleben bestehen können, nachdem sie sich öffentlich in den Dokus gezeigt haben. Wir würden das in der Form nicht für uns wollen, eben weil wir neben dem Öffentlichkeitsbewusstsein über rG dennoch unsere Privatsphäre behalten wollen. Wir wollen einer Erwerbsarbeit nachgehen, ohne befürchten zu müssen, dass jemand durch so eine Reportage auf unserere Vergangenheit stößt. Und wir daraufhin als "Betroffene" reduziert werden.

HelferInnen und UnterstützerInnen sollten sich prinzipiell an das Tempo und den Weg der einzelnen Menschen anpassen! Es gibt keine "standard-Therapie nach Schema" weil es keine "standard-Multis" gibt und jedes System einzigartig in Struktur, Bedürfnissen und Fähigkeiten ist. Das darf niemals vergessen werden. Auch dass sich systemintern Dinge ändern können und dieselben Interventionen, die einmal erfolg- und hilfreich waren, nicht unbedingt auf andere Innies übertragen werden können. Oder zu einem anderen Zeitpunkt sogar nicht-förderlich sind. Die Standortbestimmungen ändern sich im Laufe der Zeit. Ebenso wie auch Therapieziele oder die Lebensumstände.

Auch denken wir, dass es die Multis sein sollten, die das Tempo und die Richtung vorgeben sollten. Zumindest immer in Entscheidungen eingebunden werden sollten und alles so transparent und so wenig hierarchisch-strukturiert sein sollte, wie möglich.
Wichtig sind uns in der Therapie Vertrauens- und Beziehungsarbeit, Klarheit, Herzenswärme, schöpferische Distanz, Verlässlichkeit, Konfliktbereitschaft, das Ansprechbar-Sein, Wertfreiheit sowie die Bereitschaft zur Begegnung auf Augenhöhe.

So, Senf und Konzentrationsfähigkeit neigen sich dem Ende zu...

Liebe Grüße
federn, die noch keine Löcher im Bauch haben :hanf

Re: Schützt Öffentlichkeit wirklich?

Sa 19. Mär 2011, 20:32

Hey Federn,
mensch ja so wäre Therapie gut, genauso wie eure Zeilen. Das könnte man direkt ausdrucken und sich übers Bett hängen als Hinweis, wie es sein sollte. Danke :schreib

Re: Schützt Öffentlichkeit wirklich?

Mi 23. Mär 2011, 14:16

@Federn, habt ihr eigentlich mittlerweile eine Rückmeldung von dem Journalisten/Reporter, was er zu der Reportage sagt?
Würde uns interessieren. Gerade in letzter Zeit haben wir wieder sehr deutlich bemerkt, wie das Thema "rituelle Gewalt" oder auch andere organisierte Strukturen einfach ausgeklammert werden, mit der Begründung: "es wäre besser so, würde sonst zuviel Fragen und Unruhe bringen". das fanden wir nicht so gut, wenngleich es auch die Betroffene in einer Art schützt. Wir haben über diesen Umstand nachgedacht und dabei gemerkt, dass genau durch diese Ausklammerei genau dann die Lobby der Betroffenen abnimmt. Denn wenn immer der Mantel des Geheimnis darüber gelegt wird und es nicht in den Akten mit benannt wird-also vom Grundgerüst- wo kann man sich dann noch drauf stützen, wenn es genau um Öffentlichkeit geht? Man kann ja schlecht sagen, dass man ...Jahre das zwar erlebt hat und heute erfährt aber bei allen professionellen Helfern, bis vielleicht Therapeutin es immer ausgeklammert wird.
Und wir fragen uns, was uns gerade aktuell betrifft, was ist wenn dann diese therapeutische Unterstützung wegbricht? Dann ist der sogenannte Wissensspeicher auch mit weg und niemand weiß mehr dann von den Dingen, welche vorwiegend nachts geschehen.
Kann das sein, dass genau das auch beabsichtigt ist?
:::::TRIGGER IM TEXT:::::



Wir hatten ja letzte Woche das Gutachten und da wurde es genau so gemacht und am Ende fragten wir uns im stillen, wie so jemals eine Zusammenarbeit stattfinden kann und eine Vernetzung? Dann passiert unserer Meinung nämlich genau das, dass alle die damit zu tun haben restlos überfüllt sind mit Betroffenen, völlig ausbrennen und fertig sind.
Ja hoffen, wir haben nicht zu durcheinander geschrieben. Ist irgendwie schwer so zu beschreiben, wie wir das meinen.
In dem zuvor von mir geschilderten Bereich sollte die Öffentlichkeit immer mit drin sein. Also häufige Unterstützer sollten klar wissen, worin die/der Betroffene sich befindet und was da so neben Alltag abgeht. Denn wir denken auch, wie soll ein Verhalten dann verstanden werden, wenn man garnicht weiß, dass man nachts im Keller liegt und ständig in der Woche missbraucht wird oder anders gefoltert? Das ist doch ein vorantreiben der Spaltung zwischen dem Alltag und den Täterkontakten.
Hm das bewegt uns gerade.

Re: Schützt Öffentlichkeit wirklich?

Mi 23. Mär 2011, 20:58

Hallo ihrs,

nein, er ist aktuell an einer andere Reportage dran; aber wir werden ihn Freitag treffen und dann Löcher in den Bauch fragen.

Zu dem , was ihr eben über das Ausklammern geschrieben habt, mussten wir fast schmunzeln - genau das war nämlich heute vor der Konfro auch Thema in der Therapie! Wir hatten nämlich heute eine Email von einer guten Bekannten bekommen, wo sie ausdrücklich darum bittet, keine weiteren Infos über rG zu erhalten... Lange Geschichte. Bei uns hat das Erinnerungen aus der ferneren und näheren Vergangenheit reaktiviert: einmal wurden wir deswegen aus einer Gruppe ausgeschlossen, die wir bis dato als sehr tragfähig eingeschätzt haben; das andere Mal hat ein Freund deswegen Schluss gemacht; er wollte absolut nichts mit oK zu tun haben.

Auch ist unsere Thera relativ erbost über die Aufmachung von "Wild Germany". So haben wir sie noch nie erlebt. Sie ist eine der Theras, die von Anfang an in Deutschland zu dem Thema arbeiten und hat über einen der ersten DIS-Kongresse berichtet, wo T. B. auch sehr verrissen wurde. Grade haben wir ihr dazu eine Email geschrieben; einige Textauszüge kann ich ja mal hier einfügen, weil es grad so gut passt:

"(...) Alles in allem ist es schon erschreckend, wenn man einmal Hinter die Kulissen geblickt hat. Danach kann man gar nicht anders, als diese Welt mit anderen Augen zu sehen. Wer weiterhin leugnet, tut das vielleicht aus Eigenschutz, hilft damit den Überlebenden aber kaum weiter.
Denn gerade dieses Schweigen und Ausklammern von Realität kennen wir zur Genüge."


Tautropfen, was meint ihr mit:

Tautropfen&Glassteine hat geschrieben:was ist wenn dann diese therapeutische Unterstützung wegbricht. dann ist der sogenannte Wissensspeicher auch mit weg und niemand weiß mehr dann von den Dingen, welche vorwiegend nachts geschehen.
Kann das sein, dass genau das auch beabsichtigt ist?


Nur, wenn ihr antworten mögt.

Viele Grüße
federn

Re: Schützt Öffentlichkeit wirklich?

Do 24. Mär 2011, 00:33

Können das gern erklären, also wir meinten wenn das alles immer versteckt sein muss, dann ist es am Ende so, dass nur noch bestimmte
Leute alles wissen und damit konfrontiert sind und auch die Not voll abbekommen.
Ja und dieses Schweigen fördert dann das am Ende Helfer ausbrennen und einen vor die Tür setzen, so denken wir gerade.
Tautropfen

Re: Schützt Öffentlichkeit wirklich?

Do 24. Mär 2011, 08:38

Ja und dieses Schweigen fördert dann das am Ende Helfer ausbrennen und einen vor die Tür setzen, so denken wir gerade.

ja, das denken wir auch. vor allen dingen, wenn die helfer und andere immer weniger werden.

Re: Schützt Öffentlichkeit wirklich?

Do 24. Mär 2011, 15:58

Ja genau, also sollte man dann doch bei Helferstellen Klartext reden und hoffen, dass sie es vermerken und es beweisbar bleibt. Genau das Problem mit den Beweisen haben wir jetzt, denn die einzige, welche solches Wissen von uns hat ist L. und unsere Therapeutin. Und nun ist selbst ein Attest für eine KH-Behandlung eine riesen Hürde. Das frustet uns gerade sehr. Doch wie das Ausklammern verhindern, wenn die Helfer es bewusst rauslassen und nicht vermerken? Kann das sein, dass dies beabsichtigt ist von gewissen Leuten/Tätern? Das kam uns gerade so gedanklich dazu, weil so kämpfen alle in Einzelstellungen dagegen. Das schwächt logischerweise eine interdisziplinäre Kooperation. Und es ist zu subtil, als das man merken könnte, es käme von den Tätern. Sorry wollen hier keine Verschwörungen anzetteln aber fühlt sich so an und wäre ja auch in sich passend.
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