Weiterbildung Neue Wege in der Traumatherapie

Quelle: http://www.traumahealing.com/training-schedule/t2011_12.8_Freiburg.pdf

Liebe Tautropfen,
nicht als Kritik, nur als Frage: Kennt ihr die Institution oder einen der Leiter? Habt ihr schon gutes gehört? Ich habe gerade mal auf den link somatic integration geklicked und finde das ganze hochsuspekt.

Nur ein Beispiel: "Nach Einstein kann Materie selbst als "gefrorene" oder sehr verlangsamte Energie verstanden werden. Demnach besteht auch der Körper aus "gefrorener Energie", die eine stabile Form angenommen hat, worin sich das Leben entwickeln konnte."

Ich finde es immer gut, den Körper in Prozesse einzubeziehen, aber das klingt echt strange für mich, ganz persönlich.

bitte nicht böse sein; ich will nicht an eurer recherchearbeit rumnörgeln.

vg
Kaja

hallo kaja!
generell ist SE (somatic experiencing) nicht unseriös. es ist ein etwas anderer ansatz, der vorallem auf die freeze-attacke während der traumatisierung ansetzt.
ganz interessant fand ich das bild von tieren, die mit betäubungspfeilen ausgeknockt wurden und als sie wieder "zu sich kamen", die aktion, bei der sie "stehen geblieben waren" "nachholten" (also die mimik und die extremitäten kampf oder flucht nachholten) und dass der patient das, was durch die dissoziation verhindert wurde/wird, in der traumatherapie nachgeholt wird.
http://www.somatic-experiencing.de/
in hamburg gibt es einige "traumatherapeutInnen" die nicht nach reddemann/huber ausgebildet wurden, sondern nach levine (SE).
die erfahrung, die ich bei diesen theras in vorgesprächen gemacht habe, ist: diese ausbildung nach levine reicht meiner meinung nach keinesfalls für die komplexe ptbs / dis aus.
diese leute haben uns dann auch schon nach dem ersten gespräch abgesagt, bzw. die eine hatte dann urplötzlich nach der 14.stunde das handtuch geworfen.
und eben diese war auch sehr esoterisch drauf.
( religion-glaube-und-der-sinn-leben/psychotherapie-und-esoterik-vereinbar-t2107.html?hilit=esoterik )
und da kommt dann das, was du gelesen hast, kaja. diese leute, die SE machen, sind oft HeilpraktikerIn für Psychotherapie und machen oft biofeedback, rebirthing, atemtherapie, arbeit mit engeln u.ä. (manche sogar nebenbei astrologie!! ). das ist nicht jedermanns sache. und ich denke, gerade bei kult-/sektenerfahrung/... ist der bereich ein heißes eisen (natürlich will ich nicht alle ganzheitlichen methoden in einen topf werfen, ist halt individuell, bei wem es dann mehr schaden anrichtet als nutzen bringt).
ich hab mittlerweile die SE-Traumatherapeutinnen für mich ausgeschlossen (abgesehen davon arbeiten die meist auf Selbstzahler-Basis bzw. Kostenerstattungsverfahren).
die eine hatte mir auch ne cd von peter levin gegeben, die ich nur einmal angehört hatte - danach waren wir völlig gestresst und überreizt.
viele grüße, kiki

Meine beiden letzten Traumatherapeuten waren auch SE ausgebildet (für mich nicht brauchbar, weiss aber nicht, ob das an SE lag und ob die alle so komisch sind, denn gemacht hab ich sowas nicht, soweit kamen wir gar nicht)

Also wir kamen damit relativ früh in Berührung und finden den Ansatz nicht schlecht wenn er nicht als alleiniger Ansatz in einer Therapie eingesetzt wird.
Wir haben das Buch und kannten eine Betroffene, die sich da ausbilden ließ.
Viele Körperbeschreibungen und auch Übungen finden wir sehr gut und hilfreich für uns, wenn es auch erst einmal sehr triggert, weil die Körperebene primär angesprochen und mit ihr gearbeitet wird.

Wir finden angemessene Kritik gut und wichtig und es ist erlaubt, solange es die Forenregeln beachtet.
Danke Kaja für den Hinweis und die Fragen.

Liebe Grüße,
Tautropfen

Ach noch anmerken wollten dass dieser Ansatz ein Blickwinkel im Traumaverständnis darstellt, keinesfalls eine DIS Therapie ersetzt. Es ist ein Baustein von vielen und dient eher dem Verständnis von Traumata, der Auswirkung auf den Organismus und dessen Folgen, sowie der Auflösung körpergespeicherten Erinnerungen.

Hallo ihr Lieben,
*evtl.Trigger*







vielen Dank für eure Antworten und dass ihr es nicht falsch verstanden habt. (:
Als Prinzip um die Dinge, die mit einem geschehen sind oder eben mit der PatientIn finde ich es auch -vom ersten Ansehen gut.
Nur sind alle Dinge, die einen so ganz schnellen Heilansatz haben (auf der Homepage 12 Sitzungen) für mich schwierig. So wie diese "nehmen sie 10 Kg in einer Woche ab"-Pillen.
Als Ergänzung ist es bestimmt für viele gut. Man muss ja mal sagen, dass auch Reddemann nicht für jeden was ist und die Aus-und Weiterbildungsmöglichkeiten unglaublich mau sind. Wenn man dann noch fragt, wie wissenschaftlich kontrolliert die Herangehensweisen sind, wird es leider auch in der Schulmedizin ziemlich düster. Man hört dann immer von persönlicher Erfahrung, und viele Betroffene hätten gesagt, dass...
Also auch wenn es mir schwer fällt: Hier ist Schulmedizin oft nicht besser (weil eben nicht schulmedizinischer mit Kontrolle und Gegenkontrolle)
Ich finde es erschreckend, wie Emminenzbasiert (statt Evidenzbasiert) da herum probiert wird und wie wenig Rechte die Betroffenen haben.
Also ist ers doch gut, dass sich auch mal wer anders überhaupt an die Materie wagt.

Nur als kleine Anekdote: Vor vielen Jahren war Lou mal bei so einem christlichen Heiler, der versucht hat, uns als Demonen weg zu beten, mit einigem Aufwand und Tamtam, danach waren viele sehr verschreckt. Unsere Rina hingegen ist mit einem Laken über dem Kopf durch die Wohnung gelaufen und hat huhh huhhh gemacht. Danach meinte sie zu mir, das Demonen leider nur Schokolade zum Abendessen vertrügen. Die hatte sie auch bekommen. Lou betont aber zu recht, dass das nicht alle Christen so sehen.

LG eure Kaja, der es sehr langsam besser geht

nur ganz kurz.
ja kaja, exorzismus. man glaubt es kaum, auch heute noch verbreitet insbesondere im erzkatholischen Kreis. wir hatten mal ein buch aus der bibliothek ausgeliehen, das war sehr gut:
(vorsicht:bild kann triggern!!!)
http://www.amazon.de/Exorzismus-heute-T ... 187&sr=1-1

es freut mich, kaja, das es dir etwas besser geht
k.

Hihi, der mit der Schokolade gefällt mir.
LG
Wirrbelchen

hihihi - Schokolade zum Abendessen... Aber wenn Schoki auch gegen Dementoren hilft...

Während unseres Studiums hatten wir Gelegenheit, S.E. kennen zu lernen und finden diesen Ansatz (als Ergänzung zu den eher kognitiv ausgerichteten Gesprächspsychotherapien) sehr gut.
Eine Freundin von uns hat vor zwei Jahren diese Fortbildung angefangen und ist total begeistert. Sie arbeitet seit vielen Jahren in der Begleitung und Beratung von schwersttraumatisierten Menschen und sagt selber, dass sie vieles von sich aus schon vorher so verstanden und angewandt hätte.

Wenn's nur nicht so weit weg wäre...
Wenn's nur nicht so teuer wäre...

Wir finden körperorientierte Verfahren sowieso total sinnvoll und schätzen es sehr, wenn in der Therapie auch mit dem Körper, resp. Körpererinnerungen, gearbeitet wird. Ist aber unsere individuelle Sichtweise der Dinge; hängt bestimmt damit zusammen, dass unsere erste "Traumatherapie" in Form von Cranio-Sacraler-Therapie begonnen hat.
Nach unserer Erfahrung, verfügt das Körpergedächtnis über so unendlich viel Wissen und Ressourcen, an die man mit rein kognitiven Verfahren kaum rankommt. Das Aus- und Auflösen von "Verankerungen" klappt über Körperarbeit bei uns ziemlich gut. Kann bei anderen aber ganz anders sein. Hängt auch immer von den Kompetenzen der Thera und der therapeutischen Beziehung ab...

Liebe Grüße
federn