Solche Gruppen mögen garnicht, dass man sie in die Öffenltichkeit zerrt und Janet Seemann hat sämtliche namen und Orte an ERmittlungsstellen gegeben, sich intensiv mit der CD Rom von Zandvoort befasst.
Nicht umsonst haben soviele Opfer einen Deal mit den Tätern, keine klaren Orte und Namen zu sagen.
Solange es nebulös bleibt, sind die Täter sicher und lassen Opfer reden." Es wird ihnen ja sowieso meist nicht geglaubt". Und wo keine Klarheit und Beweise auch keine Gefahr oder gar Verurteilung.
Hier nochmal ein Auszug aus anderer Quelle.
http://www.zeit.de/1998/31/199831.missbrauch_.xmlDie Photos von Zandvoort
Kinderschänder, Kinderretter und die holländische Polizei: Es bleiben viele FragenIn Zandvoort aan Zee ist das Thema kein Thema. Die junge Dame vom Fremdenverkehrsverein erklärt, sie könne weder Auskunft noch Kommentar geben. Journalisten, die in ihrem niederländischen Nordseebad zum Handel mit Kinderpornographie Fragen stellen, findet sie degoutant.
Die Parkplatzwächterin vor dem Hochhaus am Strand, in dem Gerrit U. seine Geschäfte mit dem "Apollo-Paket" abwickelte, weiß auch wenig zu sagen. Ja, viele Leute seien hier aus und ein gegangen, viele aus- und eingezogen, und in den letzten Tagen seien auch Kamerateams und Polizisten dagewesen.
Nach dem Bekanntwerden der Entführung, der Folter und der Ermordung belgischer Mädchen vor zwei Jahren fragten sich viele Belgier, wieso ein arbeitsloser und gerichtsbekannter Krimineller namens Dutroux monatelang im selbstgebauten Keller seines Hauses Kinder quälen konnte, ohne aufzufallen. Daß die belgische Polizei und Justiz im Fall Dutroux zu spät und zu schlampig handelte, steht inzwischen fest.
Ob der Kinderschänder, wie immer wieder behauptet, "von höheren Stellen" geschützt wurde, ob er als Einzeltäter oder auch als Lieferant für ein "Netzwerk" fungierte, konnte trotz der monatelangen Arbeit einer Untersuchungskommission nicht eindeutig geklärt werden. Eine junge Frau, die sich als Zeugin meldete und von furchtbaren "Festen" erzählte, bei denen sie als Kind mißbraucht worden sei und später als junges Mädchen habe zusehen müssen, wie andere Kinder und auch Säuglinge vergewaltigt und getötet worden seien, bekam zu hören, sie sei traumatisiert, unfähig, Alptraum und Wirklichkeit zu unterscheiden. Für ihre Geschichte gebe es weder überzeugende Anhaltspunkte noch Beweise - das konstatierten mehrere belgische Staatsanwälte im Frühjahr 1998.
Die Sendung des niederländischen Fernsehmagazins "Nova" vom 15. Juli sorgte für einen neuen Schock. 10 000 Photos, 3000 Dokumente, seitenlange Kundenlisten und Bankabschriften deuten auf einen florierenden Markt für pädosexuelle Pornographie in Europa. Offensichtlich existiert Nachfrage, gibt es ein weitverzweigtes Netz von Tätern, Händlern, Konsumenten und eine unbekannte Zahl von namenlosen Opfern.
Entsetzen über den Mißbrauch von Kindern und ein tiefes Mißtrauen gegenüber Polizei und Justiz, so erklärte Jan Boeykens von der belgischen Arbeitsgruppe Morkhoven am Wochenende, hätten Marcel Vervloesem und ihn motiviert, auf eigene Faust zu recherchieren. Sie hätten vor zehn Jahren bei einer Aktion gegen Isolationshaft Jugendliche kennengelernt, die sich im Milieu von Prostitution und Pornohandel in Belgien und in den Niederlanden bewegten.
Einer dieser Jugendlichen habe Marcel Vervloesem angezeigt, der habe daraufhin die Anklageschrift gegen den Pornoring einsehen können: "Alle Namen der Händler und der Aktiven in der europäischen Szene standen da schon drin", behauptet Jan Boeykens. "Es gab Geschäftsverbindungen zwischen Berlin, Amsterdam, London, Wien, Prag bis nach Madeira, nach Thailand und auf die Philippinen. Aber der Staatsanwalt von Dendermonde ließ das Dossier im Keller verschwinden. Deshalb haben wir uns entschlossen, selbst weiterzuforschen."
Jedenfalls behauptet die Arbeitsgruppe Morkhoven, sie wolle ihr Material ohne das, was sie als "Umwege, Verzögerungs- und Vertuschungstaktiken von Polizei und Justiz" bezeichnet, in die Öffentlichkeit bringen. Aufzuklären und Druck auszuüben sei der Sinn der Aktion, und wenn die niederländische Polizei jetzt versuche, sie zu kriminalisieren, ihnen vorwerfe, in Zandvoort eingebrochen zu sein, dann müsse sie das erst einmal beweisen und eine Anklage schicken.
Zum Beweis für die Unfähigkeit von Polizei und Justiz erzählt Jan Boeykens von einem auf Madeira produzierten und in Belgien und Holland vermarkteten Video, das ihnen 1991 aus der Szene zugespielt wurde. "Da sah man einen Mann, als Arzt verkleidet, neben ihm ein etwa vierzehnjähriges Mädchen, als Krankenschwester verkleidet. Der Arzt untersuchte ein vor ihm liegendes, etwa dreijähriges Mädchen mit einem Stethoskop; dann hat er es vergewaltigt. Das andere Mädchen stand daneben und reichte Instrumente an. Das kleine Kind weinte schon vorher; wir denken, daß es nicht zum ersten Mal vergewaltigt wurde."
Die Initiative habe belgischen Parlamentariern den Videofilm gezeigt, der damalige Justizminister Wathelet habe ihnen schriftlich bestätigt ("den Brief können wir zeigen"), daß es in der Tat ein pädosexuelles Netzwerk gebe, ein paar Leute seien verhaftet worden, aber niemand sei bereit gewesen, grundsätzlich einzugreifen. "Und dann haben sie sich gewundert, wie es zur Dutroux-Affäre kommen konnte, und nach der Dutroux-Affäre erklärt uns der nächste Justizminister, von Netzwerken könne keine Rede sein."
Nun, da ein Fernsehteam nach dem anderen in Marcel Vervloesems Wohnzimmer erscheint, erklärt Boeykens, daß sich auf den langen Zandvoorter Kundenlisten auch die Namen "bekannter europäischer Persönlichkeiten" befänden. "Aber vorläufig werden wir die nicht preisgeben; Namen allein beweisen noch nichts; und wir wollen erst reden, wenn wir alles belegen und dokumentieren können."
Ob es so weit kommt, daß die selbsternannten Retter der Kinder die Aufgaben der Polizei übernehmen, ist mehr als fraglich. Am Sonntag abend kam die belgische Polizei auf Bitte der niederländischen Kollegen zur Hausdurchsuchung nach Morkhoven. Die brisanten Unterlagen waren nicht aufzufinden. Erst am Montag, nachdem Vervloesem während eines Fernsehinterviews in seiner Wohnung festgenommen und abgeführt worden war, rückte die Initiative das Beweismaterial heraus.
Carine Hutsebaut in Brüssel wundert sich kaum noch über die "Aktivitäten auf Nebenschauplätzen". Sie ist Therapeutin, hat ein Buch über Kindermord und pädosexuellen Mißbrauch in Europa geschrieben und behandelt Opfer und Täter. Ihre jüngste Patientin ist zwei, ihr ältester Patient 67 Jahre alt.
Sich vor Frauen schämen und nach Kindern greifen
Vor sieben Jahren hat sie zum ersten Mal öffentlich davor gewarnt, daß die Zahl der Pädophilen wachse: "Man hat gesagt, ich übertreibe. Leute, die in den letzten Jahren mit ihren Klagen und Sorgen zur Polizei gingen, wurden oft nicht ernst genommen. Ihre Anzeigen, ihre Aussagen sind schlampig behandelt worden."
Über die mangelnde Ausbildung der Polizei im Umgang mit kriminellen Pornohändlern und deren Opfern, über unzureichende Mittel und zuwenig Personal im Kampf gegen Computerkriminalität klagt jetzt auch der ehemalige niederländische Justizminister Hirsch Ballin.
Im Auftrag des französischen Justizministeriums hat Carine Hutsebaut, die bekannten Zahlen der mißbrauchten Kinder in Europa zugrunde legend, eine halbe Million pädosexuelle Täter errechnet. Einfangen und einsperren, sagt sie, biete keine dauerhafte Lösung des Problems, da 97 Prozent der pädosexuellen und pädosadistischen Täter rückfällig würden.
Kann Therapie helfen? "Bei Pädosexuellen wirkt die traditionelle Psychotherapie nicht oder selten, weil die Täter kein Interesse daran haben, die Wahrheit über sich selbst zu erfahren. Sie leben in einer öffentlichen und in einer heimlichen Welt. Sie werden sich selbst und andere belügen und manipulieren, um ihre Phantasien weiterhin ausagieren zu können."
Carine Hutsebaut arbeitet erfolgreich mit einer speziellen Therapie, die sie im Gracewell Institute in Birmingham gelernt hat. "Es ist eine Methode der Konfrontation, eine harte Auseinandersetzung mit Menschen, die jedes Gefühl für Respekt und Empathie verloren haben. Das Lügensystem muß aufgebrochen werden. Einigen ist es völlig egal, daß sie Kinder vergewaltigen. Denen kann man nicht helfen. Andere täuschen sich selbst mit Entschuldigungen, mit Rationalisierungen oder Beschönigungen. ,Das Kind kam doch selbst zu mir', sagen sie; oder: ,Das Kind wollte die Sexualität, und es war doch besser, das mit mir zu erleben, weil ich Kinder liebe.'"
Hutsebaut behandelt auch Männer, die sich vor erwachsenen Frauen schämen und nach Kindern greifen, weil sie hoffen, bei ihnen keinen Widerspruch zu erleben. "Bei mir müssen sie lernen, die Folgen ihres Tuns und die Schmerzen ihrer Opfer zu begreifen", sagt die Therapeutin. "Wer, so wie einige meiner Klienten das taten, täglich vier bis fünf Pornovideos konsumiert, kann nicht mehr normal denken. Solche Männer wollen keine Partner für ihre Lust, sondern Objekte, depersonalierte menschliche Objekte, jung, unschuldig und ohnmächtig."
Viele der späteren Täter, auch Marc Dutroux, vermutlich auch Gerrit U. aus Zandvoort, wurden als Kinder selbst mißbraucht, zogen sich in den Schutz ihrer Phantasien zurück, malten sich in einsamen Tagträumen aus, wie sie sich einmal rächen würden. "Das schlimme ist, daß man nicht hinter die Fassade blicken kann", sagt Carine Hutsebaut. "Über die gewalttätigen sexuellen Phantasien gibt es in unserer Kommunikationsgesellschaft wenig Kommunikation. Im Internet, wo jeder anonym bleibt, lassen sich die Grenzen leichter verschieben, weil das Spiel nicht echt zu sein scheint."
Es gibt kriminelle Pornohändler, die - wie viele Drogenhändler - selbst nicht süchtig sind. Es gibt andere, die ihre Sucht durch den Handel finanzieren. Es gibt Kunden, die Photos und Filme teuer bezahlen und konsumieren. Was sie nicht wahrhaben wollen: daß zur Herstellung ihrer Ware Kinder geopfert werden.