liebe tautropfen,
ich fand das buch sehr erklärend. das bask-modell von bennet braun kannte ich vorher noch nicht, gaby breitenbach erklärt damit verschiedene schweregrade der dissoziation und macht es mit fallbeispielen nochmal verständlich.
wo ich so schreibe fällt mir auf das dass buch wahrscheinlich für betroffene keine informationen bereithält die diese nicht sowieso kennen und am eigenen leib erfahren (was ja nicht heissen muss das es nicht trotzdem interessant zu lesen ist
). für angehörige und helfer kann es aber sicher eine gute infoquelle sein und zum verständnis beitragen. man muss sich zwar erstmal an ihren schreibstil gewöhnen ( ich weiß nicht ob´s an ihrem satzbau liegt oder woran... :frage ) aber wenn man drin ist dann läufts.
ich selbst habe immer totale schwierigkeiten mich kurz zu fassen und würde am liebsten das ganze buch hier zitieren...
aber hier ist ne super rezension vom deutschen ärzteblatt :
Drexler, Katharina
Extreme Gewalt: Bemerkenswerter Optimismus
BÜCHER
Das Buch ist unverzichtbar für alle, die mit Menschen zu tun haben, die extreme Gewalt überlebt haben, sei es im juristischen, medizinischen, therapeutischen, sozialen sowie pädagogischen Kontext oder als Gutachter. Die klare Struktur des Buches gibt eine gut nachvollziehbare Orientierungshilfe an die Hand, sich einem Thema zuzuwenden, das man am liebsten dissoziieren würde, weil „nicht sein kann, was nicht sein darf“.
Die Autorin nutzt das BASK-Modell zur Differenzierung unterschiedlicher Dissoziationsstrukturen mit zunehmender Fragmentierung. Hierbei geht sie auch den Besonderheiten von Programmen nach, bis hin zur inversen Programmierung als „völliges Zerstören der eigenen Festplatte“. Die Fallbeispiele beschränken sich durchgängig auf das Nötige, Schrecken werden nie ausgebreitet. Die Auseinandersetzung mit der Täterperspektive hilft, eine Vorstellung von der Schattenwelt, die parallel zu der offensichtlichen Welt existiert, zu gewinnen. Die Autorin setzt sich inhaltlich und auf neurobiologischer Ebene mit Hypothesen von False Memory auseinander, die sie als Täterschutz entlarvt. Es bleibt zu hoffen, dass diese fachlich überzeugende Diskussion künftig dazu beitragen kann, Opfern extremer Gewalt, die den Mut haben, sich an den Rechtsstaat zu wenden, zu ihrem Recht zu verhelfen.
Auch die Situation der Angehörigen von dissoziativen Patienten wird beleuchtet. Die Autorin verweist darauf, wie wichtig es ist, Sorge zu tragen, dass die Angehörigen sich nicht inhaltlich mit dem Schrecken auseinandersetzen, sie vermittelt Grundregeln der Interaktion und neurobiologisches Verständnis.
Dezidiert werden Behandlungswege aufgezeigt, die sich jeweils an der Strukturebene, die der Behandlung zugänglich ist, orientieren. „Therapie ist ein Maßanzug – keine Katalogware“ schreibt die Autorin. Sie bereitet auf Verletzungen der Therapeuten vor, gerade wenn die Therapie so erfolgreich war, die bei inverser Programmierung tiefste Ebene des extremsten Verrats zugänglich zu machen. Und sie macht Mut, auch dann durchzuhalten. Trotz aller deutlich aufgezeigten Schwierigkeiten durchzieht das Buch ein bemerkenswerter Optimismus, der sich aus der Überzeugung der Autorin speist, dass alle Menschen einen von Geburt an innersten „unkaputtbaren“ Wesenskern besitzen.
Dieses Buch hat gute Chancen, ein Standardwerk über seelische Folgen extremer Gewalt zu werden. Katharina Drexler
ich hoffe das ich euch damit einen kleinen einblick in das buch verschaffen konnte