Das habe ich heute im Netz gefunden:
Von der Tante gefangen und gequält - US-Amerikanerin verklagt Philadelphia
Was sie durchlitten hat, kann kein Geld der Welt wiedergutmachen: Eine US-Amerikanerin wurde zehn Jahre von ihrer eigenen Tante in einem Kellerloch gefangen gehalten und gequält, nur durch Zufall wurde sie im vergangenen Jahr befreit. Jetzt verklagt die 20-Jährige die Stadt Philadelphia: Die Sozialarbeiter der Stadt hätten sie fahrlässig bei ihrer Tante in Obhut gegeben und dabei missachtet, dass es sich bei ihr um eine verurteilte Kriminelle handelte.
Als Polizeibeamte im Oktober 2011 den verließ-artigen Keller in einem Apartmenthaus in Philadelphia öffneten, stockte ihnen der Atem. Die Räume stanken, waren vermüllt, nass und verdreckt, die Dunkelheit schien undurchdringlich. Wie der US-Nachrichtensender CNN berichtete, fanden die Beamten in den winzigen Räumen fünf Menschen, die hier von Linda Ann W. und ihren drei Komplizen gefangen gehalten wurden: ihre Nichte Beatrice W. und vier geistig behinderte Menschen.
Die Beamten stellten schnell fest, dass Beatrice bereits eine zehnjährige Leidensgeschichte in diesem Kerker hinter sich hatte. Linda Ann W. hatte sie zur Prostitution gezwungen, geschlagen und misshandelt. Sie ging nicht zur Schule, wurde nie von einem Arzt untersucht. Ihre Tante hungerte sie aus, teils war Beatrice sogar gezwungen gewesen, das eigene Urin zu trinken. Kommissar Charles H. Ramsey sagte dem Philadelphia Inquirer, dass er an einem Opfer „noch nie schlimmere Verletzungen“ gesehen habe. „Zumindest noch nie an einem lebenden Opfer.“
Beatrice W. wurde 2002 von ihrer Mutter zur Adoption frei gegeben – sie sagte, sie habe für die damals Zehnjährige nicht sorgen können. Schließlich wurde sie von einem Sozialarbeiter und einem Mitarbeiter der Stadtverwaltung in die Obhut ihrer Tante gegeben. Dabei war diese polizeilich keine Unbekannte: Im Jahr 1983 war sie verurteilt worden für ein ähnliches Verbrechen: Sie hatte einem Mann in einem Wandschrank verhungern lassen.
Die Anklageschrift liest sich wie eine traurige Aneinanderreihung von Versäumnissen der Stadt Philadelphia. Die Tante konnte mit dem jungen Mädchen praktisch nach Belieben verfahren: Wie der "Philadelphia Inquirer" berichtet, untersuchten Beamte der Stadt weder den privaten Hintergrund von ihr noch die Unterkunft des Mädchens, auch fanden nie Gesundheitschecks statt. Dafür werden sich Nefertiti S. und Richard A. verantworten müssen, die damals die Empfehlung für Linda Ann W. aussprachen.
Das Verfahren gegen Linda Ann W. und ihre drei Komplizen - ihren Partner, ihre Tochter und einen obdachlosen Straßenprediger -- beginnt im Januar kommenden Jahres. Die Kriminellen hielten die vier geistig Behinderten offenbar fest, um ihre Sozialleistungen zu kassieren. Sie waren allerdings nicht so lange in der Gewalt der Schwerverbrecher wie Beatrice W.
„Die Jury wird nun die schwierige Aufgabe haben, eine Schadenssumme festzulegen für jeden Tag, den Beatrice in diesem Gefängnis saß“, sagte Shanin Specter, die Anwältin des Opfers. „Keine Summe der Welt kann das gutmachen.“ Beatrice befindet sich derzeit in Therapie – sie plant, ihre Schulausbildung nachzuholen.
Quelle: http://de.nachrichten.yahoo.com/von-der-tante-gequält-und-gefangen---us-amerikanerin-verklagt-philadelphia.html