wie jemand klar machen?




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In den folgenden Rubriken tauschen sich Menschen aus, die von organisierter Gewalt, Menschenhandel, Satanismus-Kult, Folterformen betroffen waren oder immer noch sind. Schreie-ohne-Worte und doch Worte finden wollen, erzählen vom Grauen, was wir erlebt und überlebt haben. Auch professionelle Helfer/Begleiterinnen sind hier gern gesehen. Um Gesamtzugang zu diesen Rubriken zu bekommen, müsst ihr aktives, registriertes Mitglied sein und der Gruppe "Spezialblock" angehören.

wie jemand klar machen?

Beitragvon drachen » Sa 12. Jan 2013, 23:16

hallo
wie mach ich jemandem 'vonaußen' klar, dass es das alles gibt?
gabs tötungen?
oder nicht?
ich weiß manchmal selber nicht mehr
und wie macht man verständlich, dass die trotzdem nicht auffliegen?
bin ratlos
:(
drachen
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von Anzeige » Sa 12. Jan 2013, 23:16

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Re: wie jemand klar machen?

Beitragvon Bibbies » Sa 12. Jan 2013, 23:33

Wir haben unserer Freundin die Höllenlebendokus gezeigt damit sie das versteht was uns passiert ist
Wir haben aufgehört nach den Monstern unter unseren Betten zu suchen, als wir bemerkt haben, dass sie eigentlich um uns herum sind
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Re: wie jemand klar machen?

Beitragvon Anuk » So 13. Jan 2013, 09:53

Hallo Drachen,
das sind schwierige Fragen
und uns scheint
dass da auch bei dir selbst noch eine Menge Unsicherheit
auch bezüglich der eigenen Erinnerung und
Wahrnehmung zu herrschen scheint.

Vielleicht würde es euch erst einmal auch helfen
wenn ihr für euch selbst schaut,
was Wissen wir alles?
Welche Erinnerungen hat wer?
Was gehört evtl. sogar irgendwo zusammen?
(Wenn möglich das vielleicht auch nicht allein anschauen)
Aber bei festen Dingen wo ihr euch sicher seit,
da könnt ihr sicher sagen das dies passiert ist!

Wie anderen Menschen klar machen
was passiert ist?
Wir haben da eine Frage,
willst du das einem Freund/ einer Freundin sagen?
oder Familie? Menschen die mit drin steckten
(wie bei manchen die Eltern etc)
oder willst du jemandem der Helfer ist
evtl. geschult ist etwas sagen?

Denn wir denken das es wichtig ist
auch vielleicht wem man etwas sagt,
da sollte man denken wir
schon auch drauf achten
was hält der Gegenüber aus?
Wie weit kann man diesen mit den eigenen Themen belasten?
Oder auch in wie weit bringt es etwas z.B. wie
weit geht man ins Detail?
Gerade auch wenn es sich um jemanden handelt,
der da quasi noch gar nichts von gehört hat.
Wir haben Menschen die sich mit der DIS/ MPS Problematik
nicht auskennen denen wir das "Viele- sein" aber erklären wollten.
Den Roman von Matt Ruff
"Set this house in order" (Ich und die anderen) empfohlen.
Das ist ein Roman, ist nicht so sehr Triggernd und
man wird an die Thematik ran geführt.
(Das hat aber nichts direkt mit Ritus etc. zu tun.)

Wenn ihr einem Helfer etwas sagen wollt,
dann könntet ihr ja auch z.B. in dritter Person reden,
also so nach dem Motto "das ist jemandem passiert"
oder "eine Freundin erzählte"
und wenn das dann erst mal raus ist,
und der Helfende kann das dann
vielleicht eh schon euch zu ordnen.
Eine andere Idee wäre,
Namen von z.B. bösen Menschen
umzubenennen.
Orte anders zu nennen.
Das da kein Bezug zu den bösen Menschen kommen kann,
so könnt ihr vielleicht auch erst mal selbst
schauen in wie weit ihr erzählen könnt.

Ihr könntet ja auch mal zusammensammeln
was eure Vermutungen bezüglich
eurer Geschichte sind,
(Lebensgeschichte)
woran ihr Vermutungen fest macht
(wie ihr es für euch beweisen könntet).
Einfach mal "blind" sammeln,
und am Ende vielleicht ein Puzzle haben,
dass man zusammensetzten kann.

Sind alles nur Ideen,
ihr müsst natürlich selbst schauen,
was für euch wie gehen könnte.

Grüße
Sophie & Bild
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"Als ich heute aufgewachte, schien die Sonne durch die Fenster. Ich lag auf der Seite und sah zu, wie das Sonnenlicht auf der Wand tanzte. Es war ein strahlend heller Tag. Ich stand auf und ging ins Wohnzimmer. ich ging sehr langsam und vorsichtig. ich fühlte mich seltsam leicht im Kopf. Die Welt sah verändert aus, wie in dem Moment, in denen man sich klarmacht, das man ein Mensch ist, der die Welt betrachtet, und plötzlich merkt, wie irre das eigentlich ist."
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Re: wie jemand klar machen?

Beitragvon Königskinder » So 13. Jan 2013, 15:13

Hallo Drachen,

wir finden diese Frage sehr wichtig und auch gut.

Was wir auch gut finden sind die Anregungen von Sophie. Das, was man selbst erlebt hat, ist für einen selbst leider "normal", aber nicht für andere. Das bedeutet, andere haben keine Erfahrungen, können sich viele Dinge schlichtweg nicht vorstellen, weil sie es selbst nicht aushalten, selbst, wenn diese Personen Euch glauben möchten.

Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, dass Ihr der Person anbietet Fragen zu stellen und diese beantwortet.
Ansonsten gibt es ja auch noch Möglichkeiten sich andersweitig zu informieren, wie z.B. über´s Internet, Vielfalt e.v, die auch Flyer für Freunde/ Angehörige haben. Wir persönlich finden den Tatort "Abschaum" auch sehr gut für eine Aufklärung geeignet. Es ist ein Krimi, so wird er auch geschaut und dann könntet Ihr hinterher mit der Person über den Film sprechen, wo z.B. Ihr Parallelen seht...

Das sind so unsere Ideen,

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Re: wie jemand klar machen?

Beitragvon Eli » So 13. Jan 2013, 17:46

Liebe drachen

Finde diese Frage auch ganz wichtig! Es ist doch schon so, dass für Aussenstehende schon das Thema Trauma und DIS zu viel ist. Leider habe auch ich ein paar Mal gemerkt, dass ich Leute überfordere wenn ich zuviel erzähle. Dass sich dann andere von uns distanzieren und sich nicht mehr mit mir abgeben möchten. Einfach weils zu schmerzhaft ist hinzusehen.
So verständlich wie das auch ist, es tut weh!
Und trotzdem ist da das Bedürfnis sich öffnen zu können und sich mitzuteilen auch da.

Es ist eine Gratwanderung und auch vom Gegenüber abhängig. Denn nicht alle ertragen gleich viel schlimmes. Vielleicht ist es wichtig, dass ihr euch langsam ans Thema ranwagt? Vielleicht mit einem Buchtipp oder Filme... Finden auch Matt Ruff sehr gut fürs erste Einlesen in die Thematik.

Liebe Grüsse

Eli
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Re: wie jemand klar machen?

Beitragvon drachen » Mi 30. Jan 2013, 23:30

hallo
entschuldigt, dass ich erst jetzt antworte.
gelesen hab ich zwischendrin und den link zur doku auch schon mal weitergegeben ...
ja, das mit dem selber erlebten ... über das meiste bin ich mir schon sicher ... aber dann liest man was nach und dann steht da, dass das alles nur vorgetäuscht wurde ... das hat mich dann wieder verunsichert ...
und was die aushalten ... ja, ist schwer ... wie soll man das alles klar machen .(
ist privater kontakt ... keine hilfestelle.
danke für eure antworten jedenfalls
drachen
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Re: wie jemand klar machen?

Beitragvon myrthe » Do 31. Jan 2013, 08:40

Hallo Drachen,

ja es ist schwer sich selbst zu glauben und mit dem ganzen massiven selbst nicht dran glauben wollen (unbewußt) ist es noch schwerer anderen Menschen glaubhaft Sachen erzählen zu wollen, ohne deren Unglauben zu produzieren.

Das Konstrukt ist schon schwierig.

Wir haben mal ein paar Fragen die wir uns meistens vor so einen Vorhaben stellen:

Warum will ich es dem anderen erzählen, nur für mich, damit es mir gut bzw. besser geht?
Will der andere das wirklich hören und ist in der Lage dazu ? Klar jeder ist für sich selber zuständig aber in privaten Kontakten glaube ich zutiefst, dass nicht nur die die Verantwortung haben sondern auch ich.
Wie weit muss ich wirklich beim Erzählen gehen, Details gehören in eine Therapie oder in eine tragfähige Beziehung.

Unsere Erfahrung ist, z.B. als eine Freundin schwanger wurde und dann ein Mädchen (wunderbares Kind) gebar, war sie nicht in der Lage mit uns über solche Dinge zu reden. Nun ist sie etwas größer (das Kind) und es geht wieder, dass wir miteinander reden, auch über solche Dinge.

Was für uns enorm wichtig ist, dass in den Beziehungen wo wir offen reden können keine aber auch gar keine Leidenshierarchie entsteht, die zerstört alles (auch gute Kommunikation) und ist unserer Meinung nach nicht gesund.
Und jeder hat seine eigene Hölle und die ist die tiefste und schwärzeste und nicht vergleichbar und bewertbar.

So bevor es überbordet, in solchen Beziehungen kann man das Schwärzeste erzählen und mag es auch noch so unglaublich sein, der andere wird es verstehen.

Tschüß Myrthe :kopfhoch
Nie wieder spiel’ ich artig zugeteilte Rollen, ...
lass’ nicht mehr andere bestimmen, wer ich bin...
(Julia Onken)
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Re: wie jemand klar machen?

Beitragvon drachen » Do 31. Jan 2013, 22:39

huhu
bei der person ging es um jemanden, mit dem ich eng zusammen arbeiten muss ... und ich fand es wichtig, dass er zumindest einen teil weiß, damit er mich besser versteht. Und ... er war im krieg und kam mit ptss zurück und die sachen, die er mir erzählt hat ... warn nicht so weit entfernt ... deswegen dacht ich, da könnt ichs versuchen. habs auch versucht ... und wir mussten länger darüber reden, bis er das verstanden hat, wsas ihc ihm sagen wollte.
aber ich denk, es war ganz gut. war aber schwer :(

kenn das problem mit der - wie nennst du das? leidenshierarchie? ja. ist schwer. und den meisten kann man gar nichts erzählen. grad wenns aktuell ist ... merken wir grad mal wieder sehr :(
dann erst recht nicht
schweigen müssen!
drachen
 

Re: wie jemand klar machen?

Beitragvon Anuk » Fr 1. Feb 2013, 16:34

:hastpn
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