Was macht eine Begleitung hilfreich?




Arbeiten oder betreuen Sie jemanden, der unter Traumafolgestörungen leidet oder oder organisierte Gewalt erfährt/erfahren hat? Oder haben Sie Fragen und/oder wollen Informationen zu den einzelnen Symptomatiken oder suchen sie Austausch? Dann ist hier der richtige Ort dafür

Moderator: dewdrop

Re: Was macht eine Begleitung hilfreich?

Beitragvon Elefantenohr » So 24. Jul 2011, 21:22

Hallo ihr alle,

so viele Impulse von Euch , DANKE.
Liebe Glitzerchen, da ich ein paar Tage nicht im Netz war, habe ich deinen Beitrag verpasst, schade. Ich bin an allen Sichtweisen interessiert. Aber wenn es für dich besser war, den Text wieder zu löschen, dann ist es nur richtig, dass du gut für dich sorgst. Außerdem habe ich so erfahren, dass man hier auch Beiträge wieder löschen kann, das war mir nicht klar (ich bin was Foren angeht ziemlich unerfahren).
Auf alles was für mich wichtig war, kann ich gar nicht eingehen, das würde schon ein ganzer Aufsatz werden. Ich habe große Achtung davor, wie ihr das schafft, mit allem, was ihr erlebt habt/noch erlebt, euer Wissen hier im Forum weiterzugeben und sich auszutauschen. Ein Wissen, das in Büchern nicht zu finden ist.

Liebe Staubkind, du hast geschrieben
Wenn du selbst erst gerade das Ausmaß von Kult & organisierte Gewalt entdeckt hast, wirst du selbst sicher viele Fragen haben, oder ganz einfach enormen Redebedarf. Zumindest ging es mir so, als ich zum ersten Mal mit dem Thema konfrontiert wurde. …..Sobald deine Klientin zu dir mehr Vertrauen gefaßt hat, wirst du von ihr Dinge erfahren, die dich vermutlich entsetzen und erschüttern ……. So ging es mir und so geht es mir immer wieder mit diesem Thema. Daher finde ich es toll, dass es Orte wie dieses Forum gibt. Hier kannst auch du einfach aus deiner Sicht und aus deiner Gefühlslage heraus über die Dinge schreiben, die du erfährst, bzw was sie mit dir machen.
Genauso ist es tatsächlich bei mir. Ich habe eine ganz gute Supervisorin gefunden, und habe verständnisvolle KollegInnen, die mich auch immer wieder daran erinnern, gut für mich zu sorgen. Dennoch ist da nicht immer die Zeit und der richtige Platz für meine Fragen und mein Redebedürfnis. So ist die Situation manchmal für die Kollegen einfach auch schwer nachzuvollziehen. In so fern wäre es schon schön, wenn ich hier das Forum nutzen könnte, wobei ich mich ehrlich gesagt auch etwas scheue, das zu tun, aus Sorge euch damit zu belasten. Sollte es mal o sein, dann gebt mir bitte eine Rückmeldung.

Zum Thema „Helfernetz“: Kiki, du hast schon richtig erkannt, dass das Helfernetz für meine Klientin etwas mager ist. Außer mir gibt es noch die rechtliche Betreuerin, die natürlich eine ganz andere Rolle hat, aber die Klientin (ich nenne sie jetzt einfach mal A) schon viel länger kennt als ich und sehr engagiert ist. Dann kommt täglich die Sozialstation und bringt Medikamente und es gibt eine ältere Frau aus der Nachbarschaftshilfe, die mit ihr oder für sie einkaufen geht. Zu ihr hat A auch ein ganz gutes Verhältnis. Ihr Psychiater und ihre Hausärztin sind ihr auch wohlgesonnen, aber da geht sie nur im äußersten Notfall hin. Ich versuche sie natürlich immer wieder für eine Therapie zu motivieren, aber ohne Erfolg bisher. Die Betreuerin hatte ihr vor 2 Jahren (da wussten wir noch nichts vom Kult/organisierten Täterkreisen) mehr oder weniger die Pistole auf die Brust gesetzt und ihr eine Therapeutin vermittelt. Nach einem Jahr hat A die Therapie abgebrochen, die Therapeutin hat ihr alle Türen offen gelassen und signalisiert, dass sie jederzeit wieder kommen kann. Sie konnte das Angebot nicht nutzen. Zu allen Hilfen wollte sie damals den Kontakt abbrechen und wenn ich nicht so nachgehend, wie es im Fachjargon so schön heißt, Kontaktangebote gemacht hätte, wäre es sicher nicht weitergegangen. Seither ist das immer wieder Thema, habe ich ja schon geschrieben.

Tautropfen, Eiskristalle ihr habt mir dazu ja viel erklärt. Sicher sind hier Konditionierungen und Programme am Werk. Alles was mit Therapie, guten Kontakt zulassen, sich schützen und in Sicherheit bringen, zu tun hat, löst oft/meist heftige Abwehr bei ihr aus. Leider bin ich nun mal keine Therapeutin, mit dem Thema Programmierung werde ich mich wohl künftig mehr beschäftigen müssen. Es war in diesem Zusammenhang tröstlich für mich zu lesen, dass eine verlässliche Beziehung, achtsamer Umgang, Offenheit und Vertrauen schon viel helfen können, weil es das ist, was ich ihr wirklich anbieten kann. Ich versuche mich schon auf die Alltagsbegleitung zu konzentrieren. Aber ich bin nun mal zu einer Vertrauensperson geworden und bei mir platzt dann einiges heraus. Ich bohre nicht nach Details, aber will ihr auch nicht das Gefühl geben, dass sie Schwieriges nicht ansprechen darf und ich will ihre Lage verstehen. So habe ich nach und nach immer mehr mitbekommen. Es besteht glaube ich nicht so sehr die Gefahr, dass ich die Begleitung von meiner Seite aus abbreche. (ich habe schon vor langer Zeit für mich klar entschieden, dass wenn ich mich auf die Begleitung einlasse, egal was kommt, sie nicht im Stich lasse, solange es noch Signale gibt, dass jemand in ihr davon profitiert). Auf der anderen Seite frage ich mich, ob ich in der Vergangenheit nicht zu hartnäckig in meinen Kontaktangeboten war, wann schadet es mehr als es hilft??? Ich glaube, dass es nicht nur wegen den Programmen so schwer für sie ist Hilfe anzunehmen. Ich habe ja schon geschrieben, einige ihrer Persönlichkeiten möchten ja aus guten Gründen in Ruhe gelassen werden,
:triggerklein
die, wie eiskristalle schreibt, mit Menschen abgeschlossen haben, manche mussten – wie ich inzwischen weiß - schrecklich leiden, werden damit unter Druck gesetzt, dass andere evtl. sterben müssen, wenn sie nicht macht, was sie soll…. Ich erlebe diese Seiten als eigenständige Persönlichkeiten, mit ihren eigenen Erfahrungen, Ansichten und Nöten. Im System sind diese ja wichtig und ich muss und will sie auch respektieren und ernst nehmen.

Was hat euch denn geholfen, sich gegen alle Widrigkeiten auf den Weg in ein anderes Leben zu machen?

Soweit erst mal.
LG elefantenohr
Elefantenohr
 

von Anzeige » So 24. Jul 2011, 21:22

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Re: Was macht eine Begleitung hilfreich?

Beitragvon dewdrop » So 24. Jul 2011, 22:12

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die, wie eiskristalle schreibt, mit Menschen abgeschlossen haben, manche mussten – wie ich inzwischen weiß - schrecklich leiden, werden damit unter Druck gesetzt, dass andere evtl. sterben müssen, wenn sie nicht macht, was sie soll…. Ich erlebe diese Seiten als eigenständige Persönlichkeiten, mit ihren eigenen Erfahrungen, Ansichten und Nöten. Im System sind diese ja wichtig und ich muss und will sie auch respektieren und ernst nehmen.


:triggerklein

Wir möchten keine Angst machen aber uns erinnert diese ganze Geschichte so an unsere eigene. Unsere Therapeutin stand an selbiger Stelle und hat gesagt sie bleibt und sie war auch hilflos und wir von denen unter Druck. Wir wurden massiv bedroht wenn wir nicht die Begleitung abbrechen, dann werden wir leiden und haben gekämpft die Begleitung zu behalten. Bei uns war es kein evtl. mit den Drohungen. Wir wussten nicht was uns genau blüht, wenn wir weiter bei der Helferin bleiben und ihr Vertrauen und uns wehren, aber wir wussten dass es hart werden würde. Es wurde hart, sehr Klick. und die Helferin ging trotzdem von sich aus und wir zerbrachen. Vielleicht ist es besser wenn wir uns hier rausnehmen, denn es ist vielleicht zu einseitig betrachtet. Bleibe dabei und habe Geduld, vielleicht geht es dann. Wir wünschen es sehr. Und unter keinen Umständen in Ausstiegsphasen Anzeige gegen Täter machen.-das hat unsere Therapeutin getan, ohne dass wir das wirklich wussten- Das ist gefährlich und geht unserer Erfahrung meist nach hinten los.
Wir konnten leider nichts ausrichten :kopfschüttel1 Die Begleitung war unwiderruflich weg, keine Chance und wir landeten nach Suizidversuch auf Intensiv und später über ein halbes Jahr Reha, wegen langen Koma.
Ja das ist unsere Erfahrung damit :kopfschüttel1
Denken wir belassen es dabei hier. Es löst doch aus und macht uns unsagbar traurig. Jo Kampf gegen Windmühlen ging daneben, leider. :schweig
Ganz viel Gutes und Kraft und Mut für dich als Wegbegleiter. Wir finden das schön, dass du nicht auf gibst und hier im Portal bist und Hilfe suchst.
Wir sind gern für dich da und du darfst alles schreiben und auch fragen. Dafür ist das Forum ja da und wir bekommen ja auch Impulse und neue Ansichten daraus.

Liebe Grüße,
von uns Tautropfen :freunde


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Re: Was macht eine Begleitung hilfreich?

Beitragvon Elefantenohr » Mo 25. Jul 2011, 16:42

Liebe Tautropfen,
das tut mir so leid, dass deine Erfahrungen so bitter waren und dass ich mit meinen Thema, die Erinnerungen daran wieder wachgerüttelt habe. Danke für deine wertvollen Rückmeldung, ich werde sie beherzigen. Kann ich etwas für dich tun?
Liebe Grüße
elefantenohr
Elefantenohr
 

Re: Was macht eine Begleitung hilfreich?

Beitragvon dewdrop » Mo 25. Jul 2011, 17:27

Liebes Elefantenohr,
das ist lieb, dass du fragst.
Weißt du das einzige wo wir denken es könnte helfen wäre ein einziges Gespräch oder ein letztmaliger Kontakt Auge in Auge mit der damaligen Therapeutin. So hätten wir uns vielleicht ein Stück davon befreien können, heilen. Wir haben sie so oft darum gebeten, geschrieben und sie regelrecht angefleht, ohne eine Reaktion von ihr. So versuchen wir irgendwie damit umzugehen was nicht wirklich klappt. :glas Die Erinnerungen sind immer in uns weil wir ja den Alltag machen und wir das alles als Alltagspersonen tragen müssen. Das war auch Sinn wie Zweck der Sache. Es hört nicht auf weh zu tun. Ist immer in uns und immer präsent. :denkdenk Wir versuchen es hier im Portal halt so wenig wie möglich weiter zu thematisieren. Vielleicht wäre es doch noch einmal dran, keine Ahnung
Aber das ist hier dein Thread und wir möchten dir unsere Hochachtung aussprechen dass du hier bist, bereit bist zu verstehen und dich so um deine Klientin bemühst. Das ist so wertvoll und wir möchten dich gern dabei unterstützen. Und wir wünschen sehr, dass die Klientin lernen kann dir zu vertrauen und Hilfe anzunehmen.
Sei lieb gegrüßt,
von uns Tautropfen und ein :regenbogen für dich


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Re: Was macht eine Begleitung hilfreich?

Beitragvon Elefantenohr » Di 26. Jul 2011, 22:31

Liebe Tautropfen,
danke für deine Zeilen. Dass deine damilige Therapeutin nicht bereit war zu einem klärenden Abschlussgespräch, dafür fehlt mir ,glaube ich, das Verständnis. ich finde dazu sollte jede Therapeutin/Helferin in inrgend einer Form bereit sein.

Das, was du von deiner Situation damals berichtest, hat wirklich sehr viel Ähnlichkeit mit dem was ich von meiner Klientin weiß. Sie hat in den letzen Wochen undenkbar schlimmes durchgemacht und sie ist ziemlich am Ende. Ich hoffe, dass sie nicht aufgibt.

Ich kann heute nicht so lange schreiben.
Gute Nacht und liebe Grüße
elefantenohr
Elefantenohr
 

Re: Was macht eine Begleitung hilfreich?

Beitragvon dewdrop » Di 26. Jul 2011, 23:54

Kein Problem wenn du nicht viel oder auch mal garnicht schreiben kannst liebes Elefantenohr,
vielleicht können wir dir ja helfen mit hilfreichen Impulsen und Tipps für dich als Unterstützerin.
Wichtig finden wir auch, dass du versuchst in eine Ruhe zu kommen, auch wenn es der Klientin so schlecht geht.
Es ist vielleicht etwas hart aber auf die Schnelle wird es nicht gehen.
:triggerklein

Egal was ihr passiert, sie wird fühlen wenn du ihr zur Seite stehst, je nachdem wie sie es erträgt und es wird ihr helfen, auch wenn es äußerlich nicht so erscheint. Mache ihr immer wieder das Angebot für einen Kontakt und lobe sie, wenn sie es annimmt. Das ist ein riesen Schritt. Verspreche wirklich nur Dinge, die du wirklich einhalten kannst. Das ist auch sehr wichtig. Sollte sie den Kontakt abbrechen gebe ihr das Angebot wieder zu kommen und versuche auch bei einem entgültigen Ende dir bewusst zu machen, dass du niemanden zu einer Hilfe zwingen kannst und das Angebot steht wiederzukommen. Versuche für dich Dinge zu finden, die dich wieder aufbauen, dich stützen und wo du Dampf ablassen kannst oder auch dich ablenken. Psychohygiene finden wir sehr, sehr wichtig. Denn gerade in solchen Begleitungen besteht die Gefahr einer sekundärenTraumatisierung oder Burn out.

Nehme Aggression der Klientin oder Widerstand, Misstrauen und Hinterfragen deiner Angebote und Hoffnungslosigkeit nicht persönlich. Sie ist in einen Extremzustand wenn sie regelmäßig bei den Tätern ist. Sei dir das mit bewusst, wenn du mit ihr Kontakt hast. Und versuche auch so ihr Verhalten dir gegenüber oder überhaupt einzuordnen.
Gerade wenn man täglich Täterkontakt hat wo man als Ware herumgereicht, auf einen uriniert, gespuckt, geschlagen wird Massenvergewaltigungen stattfinden, ist es schwer in einem Helferkontakt zu funktionieren, Hoffnung zu haben.
Man fühlt sich wertlos, völlig leer, hört in sich man ist der letzte Dreck. Das war man ja auch noch in der Nacht davor für die zahlenden Kunden, ein Stück Dreck für jeden zu nutzen und zusätzlich wird man mit Folter unter Druck gesetzt hilfreiche Netzwerke aufzugeben. Das kann alles sein, nicht nur Therapie oder Betreuung.
Wenn du die Klientin aus dieser Perspektive siehst wirst du viel mehr begreifen warum sie sich so verhält und zum Beispiel blockt.
Bei uns selbst war es viele Male so, dass wir zwischen Täterkontakt und in unserem Fall Therapie vielleicht 4-5 Stunden Zeitspanne hatten, manchmal auch gar keine Zwischenzeit. Wir kamen verletzt dann dort bei der Therapeutin an und waren völlig durch. Die Therapeutin war einfach da und hat uns ein wenig unser Leid abgenommen.
Uns half wenn die Therapeutin vermittelte, dass sie weiß wie schlimm es wieder war. Wir mussten das nicht erzählen, sie sah es. Das sie es glaubt und wir einfach sein dürfen.
Es half wenn sie uns die Hand hinhielt obwohl wir selbst keinen Wunsch mehr hatten auf das Leben, uns Mut machte weiter durchzuhalten.
Es half wenn sie verstand wie sehr es uns ängstigte, sie es nicht kleinredete und auch sah wieviel wir versuchen zu tun, damit die Therapie bleibt.

Kritik ist oft mit einem Programm des Beziehungsabbruchs verknüpft und sollte in Regeln genutzt werden. Auch da ist DBT sehr hilfreich, finden wir.
Ja das fiel uns dazu noch ein.
Du kannst uns gerne schreiben. Wir sind bereit und helfen dir gerne :handreich
Alles Liebe für dich und deine Klientin,
Tautropfen


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Re: Was macht eine Begleitung hilfreich?

Beitragvon Elefantenohr » Mi 27. Jul 2011, 20:31

Liebe Tautropfen,
Danke! Wenn ich deine Worte lese, dann denke ich, dass ich doch einiges ganz gut gemacht habe und das mt der inneren Ruhe da komme ich so langsam hin und dafür haben mir hier deine und alle anderen Beiträge viel geholfen und klar gemacht.
Liebe Grüße
elefantenohr
Elefantenohr
 

Re: Was macht eine Begleitung hilfreich?

Beitragvon dewdrop » Mi 27. Jul 2011, 23:47

Liebes Elefantenohr,
wir freuen uns wenn wir dir helfen können. Innere Ruhe ist sehr wichtig. Das überträgt sich auch auf die Klientin.
Lieber erst durchatmen, ein paar Schritte zurück, aus der eigenen Verletzung heraus als Helferin und abwarten. Manches löst sich dann von selbst.
Unsere Therapeutin und wir haben oft sehr spontan und unüberlegt, aus der Emotion heraus gemailt, was zu Konflikten führte, weil das Gegenüber es nicht klären konnte wenn es falsch ankam. Und die eigenen Ansprüche unserer Therapeutin uns retten zu wollen waren völlig überzogen und haben sie selbst unter Druck gesetzt, ihr Gewissen gemartert. Immer wieder dachte sie, sie hätte viel zu wenig gegeben. Das war aber völlige Fehlwahrnehmung, sie hat viel gegeben, mehr als genug, zuviel.
Begleitungen sollten wirklich in Regeln beendet werden und darauf solltest du achten, wie sehr ihr euch auch streiten mögt. Das ist nämlich sehr wichtig, damit die Klientin damit umgehen kann und woanders fähig ist einen Neubeginn zu wagen. Aber du schreibst ja auch, dass du das nie machen würdest und es nicht nachvollziehen kannst. Bitte mache das niemals ja? Für uns war es die schlimmste Erfahrung, schlimmer als eine Folternacht bei den Tätern. Weil wir selbst unsere Seele und ein Stück weit Vertrauen mit dran hingen. Und zum Ende hin sogar die Sicherheit dass unsere Therapeutin die Begleitung fair beendet.
Ach Mensch wenn wir das so lesen alles, hätte unsere Therapie/Begleitung sicher gut weitergehen können, wenn die Therapeutin es gestattet hätte mit ihr noch ein Gespräch zu haben, Regeln zu haben und einen achtsamen Neubeginn zu wagen. So hat all ihre Abwehr und Ignoranz, dieses Ende ohne Abschied, all das Gute und alles Vertrauen in Helfer gänzlich- und für unser Gefühl gerade für immer- zerstört. Wir haben dadurch viel mehr Leid nun als vorher, weil diese Form des Endes keiner von uns tragen konnte und auch jetzt mehrere Jahre später nicht tragen kann. Das ist hart und so bitter und wir sind dadurch regelrecht zerbrochen. Innenpersonen spalteten sich erneut, weil der Schock über dieses Ende zu groß. Das System zerfiel in sich selbst regelrecht zusammen. Alles was wir mit ihr aufgebaut haben und versuchten, ist durch dieses schreckliche Therapieende völlig zusammengefallen und verschüttet. Die Angst ist größer als alles andere.
Liebe Grüße und hoffen wir haben dich nicht zugetextet aber wir finden das den wichtigsten Punkt bei einer Beendigung der Begleitung.
Tautropfen


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Re: Was macht eine Begleitung hilfreich?

Beitragvon Elefantenohr » Do 28. Jul 2011, 22:25

Hey Tautropfen,
jetzt wollte ich dir antworten und hatte schon einges geschrieben und es wohl nicht gespeichert, jetzt ist alles weg. Nochmal das Ganze schaffe ich jetzt nicht mehr, bin müde.
Auf jeden Fall habe ich hier gar nichts als zutexten empfunden. Ich melde mich nächste Woche wieder, bin jetzt übers Wochenende weg (Psychohygiene und so). Ich hoffe, dass auch du Schönes und Dinge, die dir gut tun, in den nächsten Tagen machen und erleben kannst.
Liebe Grüße
elefantenohr
Elefantenohr
 

Re: Was macht eine Begleitung hilfreich?

Beitragvon dewdrop » Fr 29. Jul 2011, 15:33

Liebes Elefantenohr,
na dann wünschen wir dir ein erholsames und Schönes Wochenende :beach2
Bis bald mal wieder,
Tautropfen


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