Hallo,
Vor kurzem habe ich mich hier im Forum angemeldet. Wie bei der Vorstellung schon erwähnt, sucht die Frau, die ich zu unterstützen versuche, eigentlich keine Hilfe, zumindest nicht die Mehrheit in ihr. Gerne nehme ich die Anregung von Tautropfen auf und versuche zu erklären, warum ich das glaube, aber vielleicht liege ich auch falsch:
Sie hat von sich aus nicht um Hilfe nachgesucht, ihr Psychiater hat vor ungefähr 4 Jahren den Kontakt hergestellt. Eine Therapie und alle Angebote in die Richtung lehnt sie ab. Sie hat schon öfters den Kontakt zu mir abbrechen wollen.
Ich frage mich häufig und im Moment ganz besonders, ob es denn richtig ist, sie immer wieder zu motivieren, den Kontakt zu halten. Seitens der Supervisorin wurde ich stets bestärkt, dran zu bleiben und da ich die Klientin wirklich in Herz geschlossen habe, habe ich bisher auch nicht locker gelassen. Trotzdem sind da die Zweifel, ob sie ohne meine „Hilfe“ nicht besser dran (gewesen) wäre.
Inzwischen weiß ich, dass sie massiv unter Druck gesetzt /bestraft wird, weil sie den Kontakt zu mir nicht abbricht. Einige in ihr wollen mich schützen, andere wollen von mir in Ruhe gelassen werden und manche haben mich so was von satt. (wenn ich das richtig mitbekommen habe, sind es eher diejenigen, die die furchtbare Gewalt und Folter am meisten aushalten müssen, versuchen darin zu überleben)
Die andere Seite ist, dass einige in ihr mir auch immer wieder zu verstehen geben, wie wichtig unsere Gespräche /Begegnungen für sie sind und ihr Kraft/Licht geben, dass sie froh ist, dass ich noch nicht aufgegeben habe, das es ihr hilft, weiter zu leben. Untereinander haben ihre verschiedenen Innen- und Alltagspersonen bisher nur wenig Wissen von einander. Für alle, die ich bisher kennengelernt habe, ist ein Ausstieg noch weit weg oder undenkbar. Ich glaube, dass ich ihr mit dem Thema Ausstieg vielleicht zu viel Druck gemacht habe. Ich bin einfach in großer Sorge um sie, dass sie es nicht überlebt. Die Gewalt, der sie ausgesetzt ist, hat in den letzten Monaten sehr zugenommen. Es ist einfach nur schrecklich und dabei weiß ich sicher nur einen Bruchteil.
Ich arbeite zwar schon viele Jahre mit psychisch erkrankten Erwachsenen. Dennoch hatte ich bis ich ihr begegnete, keine wirkliche Erfahrung mit Traumafolgen, geschweige denn wusste ich etwas über DIS. Ich bin also alles andere als Profi auf diesem Gebiet, auch wenn ich mich in der Zwischenzeit viel mit der Thematik beschäftigt habe und weiter beschäftige. Je mehr ich mich informiere, umso mehr Fragen entstehen. Die Dimension von organisierter und ritueller Gewalt beginne ich erst langsam zu begreifen. Ich weiß zwar schon länger, dass es Täter gibt, aber dass es sich dabei um eine organisierte Form (satanische Rituale, Herstellen von Gewaltporno, Zwangsprostitution) handelt, ist erst seit ca. ½ Jahr klar.
Meine große Frage ist, was kann hilfreich für sie sein und was sollte ich lieber lassen? Vielleicht habt ihr ja ein paar Anregungen?