Hallo ihr alle,
so viele Impulse von Euch , DANKE.
Liebe Glitzerchen, da ich ein paar Tage nicht im Netz war, habe ich deinen Beitrag verpasst, schade. Ich bin an allen Sichtweisen interessiert. Aber wenn es für dich besser war, den Text wieder zu löschen, dann ist es nur richtig, dass du gut für dich sorgst. Außerdem habe ich so erfahren, dass man hier auch Beiträge wieder löschen kann, das war mir nicht klar (ich bin was Foren angeht ziemlich unerfahren).
Auf alles was für mich wichtig war, kann ich gar nicht eingehen, das würde schon ein ganzer Aufsatz werden. Ich habe große Achtung davor, wie ihr das schafft, mit allem, was ihr erlebt habt/noch erlebt, euer Wissen hier im Forum weiterzugeben und sich auszutauschen. Ein Wissen, das in Büchern nicht zu finden ist.
Liebe Staubkind, du hast geschrieben
Wenn du selbst erst gerade das Ausmaß von Kult & organisierte Gewalt entdeckt hast, wirst du selbst sicher viele Fragen haben, oder ganz einfach enormen Redebedarf. Zumindest ging es mir so, als ich zum ersten Mal mit dem Thema konfrontiert wurde. …..Sobald deine Klientin zu dir mehr Vertrauen gefaßt hat, wirst du von ihr Dinge erfahren, die dich vermutlich entsetzen und erschüttern ……. So ging es mir und so geht es mir immer wieder mit diesem Thema. Daher finde ich es toll, dass es Orte wie dieses Forum gibt. Hier kannst auch du einfach aus deiner Sicht und aus deiner Gefühlslage heraus über die Dinge schreiben, die du erfährst, bzw was sie mit dir machen.
Genauso ist es tatsächlich bei mir. Ich habe eine ganz gute Supervisorin gefunden, und habe verständnisvolle KollegInnen, die mich auch immer wieder daran erinnern, gut für mich zu sorgen. Dennoch ist da nicht immer die Zeit und der richtige Platz für meine Fragen und mein Redebedürfnis. So ist die Situation manchmal für die Kollegen einfach auch schwer nachzuvollziehen. In so fern wäre es schon schön, wenn ich hier das Forum nutzen könnte, wobei ich mich ehrlich gesagt auch etwas scheue, das zu tun, aus Sorge euch damit zu belasten. Sollte es mal o sein, dann gebt mir bitte eine Rückmeldung.
Zum Thema „Helfernetz“: Kiki, du hast schon richtig erkannt, dass das Helfernetz für meine Klientin etwas mager ist. Außer mir gibt es noch die rechtliche Betreuerin, die natürlich eine ganz andere Rolle hat, aber die Klientin (ich nenne sie jetzt einfach mal A) schon viel länger kennt als ich und sehr engagiert ist. Dann kommt täglich die Sozialstation und bringt Medikamente und es gibt eine ältere Frau aus der Nachbarschaftshilfe, die mit ihr oder für sie einkaufen geht. Zu ihr hat A auch ein ganz gutes Verhältnis. Ihr Psychiater und ihre Hausärztin sind ihr auch wohlgesonnen, aber da geht sie nur im äußersten Notfall hin. Ich versuche sie natürlich immer wieder für eine Therapie zu motivieren, aber ohne Erfolg bisher. Die Betreuerin hatte ihr vor 2 Jahren (da wussten wir noch nichts vom Kult/organisierten Täterkreisen) mehr oder weniger die Pistole auf die Brust gesetzt und ihr eine Therapeutin vermittelt. Nach einem Jahr hat A die Therapie abgebrochen, die Therapeutin hat ihr alle Türen offen gelassen und signalisiert, dass sie jederzeit wieder kommen kann. Sie konnte das Angebot nicht nutzen. Zu allen Hilfen wollte sie damals den Kontakt abbrechen und wenn ich nicht so nachgehend, wie es im Fachjargon so schön heißt, Kontaktangebote gemacht hätte, wäre es sicher nicht weitergegangen. Seither ist das immer wieder Thema, habe ich ja schon geschrieben.
Tautropfen, Eiskristalle ihr habt mir dazu ja viel erklärt. Sicher sind hier Konditionierungen und Programme am Werk. Alles was mit Therapie, guten Kontakt zulassen, sich schützen und in Sicherheit bringen, zu tun hat, löst oft/meist heftige Abwehr bei ihr aus. Leider bin ich nun mal keine Therapeutin, mit dem Thema Programmierung werde ich mich wohl künftig mehr beschäftigen müssen. Es war in diesem Zusammenhang tröstlich für mich zu lesen, dass eine verlässliche Beziehung, achtsamer Umgang, Offenheit und Vertrauen schon viel helfen können, weil es das ist, was ich ihr wirklich anbieten kann. Ich versuche mich schon auf die Alltagsbegleitung zu konzentrieren. Aber ich bin nun mal zu einer Vertrauensperson geworden und bei mir platzt dann einiges heraus. Ich bohre nicht nach Details, aber will ihr auch nicht das Gefühl geben, dass sie Schwieriges nicht ansprechen darf und ich will ihre Lage verstehen. So habe ich nach und nach immer mehr mitbekommen. Es besteht glaube ich nicht so sehr die Gefahr, dass ich die Begleitung von meiner Seite aus abbreche. (ich habe schon vor langer Zeit für mich klar entschieden, dass wenn ich mich auf die Begleitung einlasse, egal was kommt, sie nicht im Stich lasse, solange es noch Signale gibt, dass jemand in ihr davon profitiert). Auf der anderen Seite frage ich mich, ob ich in der Vergangenheit nicht zu hartnäckig in meinen Kontaktangeboten war, wann schadet es mehr als es hilft??? Ich glaube, dass es nicht nur wegen den Programmen so schwer für sie ist Hilfe anzunehmen. Ich habe ja schon geschrieben, einige ihrer Persönlichkeiten möchten ja aus guten Gründen in Ruhe gelassen werden,
die, wie eiskristalle schreibt, mit Menschen abgeschlossen haben, manche mussten – wie ich inzwischen weiß - schrecklich leiden, werden damit unter Druck gesetzt, dass andere evtl. sterben müssen, wenn sie nicht macht, was sie soll…. Ich erlebe diese Seiten als eigenständige Persönlichkeiten, mit ihren eigenen Erfahrungen, Ansichten und Nöten. Im System sind diese ja wichtig und ich muss und will sie auch respektieren und ernst nehmen.
Was hat euch denn geholfen, sich gegen alle Widrigkeiten auf den Weg in ein anderes Leben zu machen?
Soweit erst mal.
LG elefantenohr