12.07.11 In der Gewalt des Anderen Therapie bei Folteropfern




12.07.11 In der Gewalt des Anderen Therapie bei Folteropfern

Beitragvon dewdrop » Sa 25. Jun 2011, 20:15

Hallo Zusammen,
haben gerade von Jemanden einen Fernsehtipp für Dienstag, 12. Juli 2011, 10:10 (90min) bekommen.
"In der Gewalt des Anderen" beobachtet, wie Folteropfer psychotherapeutisch behandelt werden.
Der Film ist online hier zu sehen

http://videos.arte.tv/de/videos/in_der_gewalt_des_anderen-3986556.html

Folteropfer - was diese verstörten und dauerhaft schwer geschädigten Menschen auszudrücken versuchen, sind unmenschliche Erfahrungen, für die es kaum Worte gibt. Sie wollen den Schmerz lindern, um nicht in den Wahnsinn abzugleiten, sie wollen ihre Verwandten und Freunde vor der in ihnen schlummernden Gewalt schützen, und sie wollen verstanden und anerkannt werden.

Im Laufe dieses Erinnerungsvorganges erscheint zwangsläufig ihr Peiniger in seiner ganzen Grausamkeit. Es offenbart sich sein Wesen: Er ist ein ganz gewöhnlicher Mensch, der von einem zerstörerischen politischen System bewusst und methodisch zum Folterer gemacht wurde.

Der Schweizer Verein APPARTENANCES bietete Psychotherapien für Migranten an. Psychotherapeuten und einige ihrer Folteropfer-Patienten haben die Filmemacher an den Sitzungen teilhaben lassen.

"Ich verstand die Fragen kaum und weiß nicht einmal, ob es Fragen waren. Eher eine Art Schreie, Beschuldigungen und Schläge. Mir war nicht klar, ob man Informationen aus mir herauspressen oder mich körperlich fertigmachen wollte. Ich wurde wie ein Tier behandelt. Die Folter ist das Mittel der Diktaturen, den Menschen zu vernichten. Sie quälen dich, sie schreien dich an, sie erniedrigen dich, sie wollen dich bis an den Rand des Todes zerstören," so Carlos Poma Cruz, ein Peruaner, der unter dem ehemaligen peruanischen Präsidenten Fujimori gefoltert wurde. Alberto Fujimori wurde am 7. April 2009 zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Er wurde wegen Verstoßes gegen die Menschenrechte, insbesondere wegen der während seiner Präsidentschaft (1990-2000) von Todesschwadronen begangenen Massaker an Zivilisten schuldig gesprochen.

Das Beispiel von Carlos Poma Cruz wirft viele Fragen auf, denen man sich stellen muss, wenn man die Folter verstehen und wirksam bekämpfen will: Wie ist es möglich, dass Menschen der Folter standhalten? Wie und warum tun Menschen anderen so etwas an? Weshalb töten die Peiniger ihre Opfer nicht einfach?

Da im Namen der Terrorbekämpfung verstärkt zur Folter gegriffen wurde, war die Debatte um ihre Legitimität neu entbrannt - vor allem nach dem Abu-Ghraib-Skandal, bei dem amerikanische Militärs irakische Gefangene grausam gequält und misshandelt hatten. Die Psychotherapie soll den Opfern helfen, ihre Traumata zu überwinden, beschäftigt sich aber auch mit den Tätern, die ihnen dies angetan haben, und den potenziellen Tätern in uns selbst.
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von Anzeige » Sa 25. Jun 2011, 20:15

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