Reportage(n) von Sebastian Bellwinkel *Triggerpotential*




Reportage(n) von Sebastian Bellwinkel *Triggerpotential*

Beitragvon tanzendefedern » Do 7. Apr 2011, 18:50

Am Dienstag, den 19. April sendet der NDR um 22:35 eine Reportage von Sebastian Bellwinkel: 45 Minuten - Das missbrauchte Kind.

In der Dokumentation '45 Min - Sexobjekt Kind' hatte Sebastian Bellwinkel 2010 aufgedeckt, wie in Deutschland Politik, Justiz und Gesundheitswesen gemeinsam versagen beim Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt. Dafür wurde der Film für den Adolf-Grimme-Preis nominiert.
In der Zwischenzeit ist das Thema durch den öffentlich bekannt gewordenen sexuellen Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen und Schulen aktueller denn je. '45 Min' fragt nach, was der von der Politik eigens einberufene 'Runde Tisch sexueller Kindesmissbrauch' tatsächlich erreicht hat und entlarvt dabei zahlreiche Forderungen von Politikern und Beteuerungen als Lippenbekenntnisse. Insbesondere die therapeutische Versorgung Tausender Opfer weist nach wie vor eklatante Mängel auf.
Die Dokumentation zeigt, dass von sexuellem Missbrauch Betroffene weiterhin häufig jahrelang auf einen Therapieplatz warten müssen, es viel zu wenig kompetente Hilfe gibt und Krankenkassen blockieren, wenn es um die Bezahlung geht.
Auch Hilfsangebote für pädophile Männer gibt es nach wie vor viel zu wenig. Trotz eindeutiger Warnungen von Experten ist die Ausbildung dafür dringend benötigter Ärzte, Gutachter und Therapeuten weiterhin vollkommen unzureichend. Das zuständige Bundesgesundheitsministerium und die Bundesärztekammer scheuen Verbesserungen - offenbar aus Kostengründen. Anstatt sinnvoll in Prävention zu investieren und damit langfristig sogar Geld zu sparen, riskieren die Verantwortlichen damit, dass weitere Kinder Opfer werden.
In der Dokumentation werden zwei Betroffene, ein Missbrauchsopfer und ein pädophiler Mann, begleitet. Sie zeigt aber auch vereinzelte Lichtblicke, dass sich etwas ändert. So setzt sich ein FDP-Bundestagsabgeordneter aus Schwerin dafür ein, die frühzeitige Begutachtung von Sexualstraftätern im Gerichtsverfahren gesetzlich verankern zu lassen. Bisher werden diese Täter nämlich nicht auf ihre Gefährlichkeit und Rückfallgefahr hin untersucht und deshalb auch kaum therapiert.
'45 Min - Das missbrauchte Kind' zeigt erschütternde Ergebnisse der fortgesetzten Recherche von Autor Sebastian Bellwinkel.
Quelle


Bereits Anfang des Jahres wurde eine Doku zum Thema sex. Gew. ausgestrahlt, die vorwiegend positive Resonanz hatte. Hier der Link zum online-stream des ersten Teils.

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Re: Reportage(n) von Sebastian Bellwinkel *Triggerpotential*

Beitragvon dewdrop » Fr 8. Apr 2011, 14:05

Danke liebe Fedewrn fürs einstellen :katzestreicheln


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Re: Reportage(n) von Sebastian Bellwinkel *Triggerpotential*

Beitragvon Kiki86 » Mi 20. Apr 2011, 13:35

hab mir die doku angesehen.
hat er gut gemacht, viele verschiedene seiten beleuchtet, investigativ, mitgedacht, zusammenhänge verdeutlicht.
musste ab und an tv auf stumm schalten um wieder distanz reinzukriegen.

wohnen ja auch in großstadt und hatten extreme probleme thera zu finden, in knapp 4 jahren 100 absagen dokumentiert, oft auch traumatherapeutInnen nach einem erstgespräch uns absagten, weil sie es sich lieber nicht "antun" wollten uns zu begleiten.

aber auch all das andere mit politik, finanzen, forschung etc. ...
wie werden wir nach der doku zurückgelassen? also als mensch ohne entscheidungsgewalt/macht/wichtige position ...
da bleibt doch nichts als resignation übrig
oder?
wenn nicht mal nach so viel öffentlichem interesse, einrichten von gremien, etc etc
was bei herauskommt...
denn das war unterm strich die aussage... da hat sich gar nichts verbessert. mittelfristig wie langfristig nichts.
ja, resignation bei uns.
kiki
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Re: Reportage(n) von Sebastian Bellwinkel *Triggerpotential*

Beitragvon eiskristalle » Mi 20. Apr 2011, 14:00

wir haben das nicht angeguckt, uns zieht das runter.
wir sind grad in der 2 jahrespause, wir haben einen thera, der uns irgendwie mit durchzieht, so daß wir alle 2 wochen kommen können. ich weiß, dass das schon viel ist, aber je nachdem, was am laufen ist, sind 2 wochen lang.
und was die täter, welche auch immer, an therapiemöglichkeiten haben, interessiert mich schon mal garnicht.
wir haben so viele jahre suchen müssen müssen, bis wir jemand kompetentes gefunden haben, wo auch die chemie stimmt. und ich werd eher grummelig über die lange zeit, in der wir uns einfach nur durch jeden tag durchgebissen haben, und keine hilfe und nichts hatten.
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Re: Reportage(n) von Sebastian Bellwinkel *Triggerpotential*

Beitragvon tanzendefedern » Mi 20. Apr 2011, 21:22

Wir arbeiten in einer bundesweiten Initiative mit, wo eben auf diesen Bedarf eingegangen wird. Zusammen mit einigen bekannten Theras und Betroffenen. Es wird daran gearbeitet, die Therapie-Richtlinien, Abrechnungsmöglichkeiten etc. anzupassen.
Sind leider schon sehr müde und können uns grad nicht so gut mehr konzentrieren.

LG
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Re: Reportage(n) von Sebastian Bellwinkel *Triggerpotential*

Beitragvon dewdrop » So 15. Mai 2011, 16:50

@Federn, hört sich sehr spannend an, was ihr schreibt. Sind an Neuigkeiten sehr interessiert.
Liebe Grüße,
von uns Tautropfen


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Re: Reportage(n) von Sebastian Bellwinkel *Triggerpotential*

Beitragvon dewdrop » Di 24. Mai 2011, 21:46

Quelle:http://www.monstersandcritics.de/artikel/201116/article_189595.php

Von den Eltern missbraucht, vom Staat ignoriert - Di. 24.05 - ARD: 23.45 Uhr

Der Sozialpädagoge der 'Berliner Jungs' erfährt von den Kindern, dass sie vor ihrer Schule häufig von Pädosexuellen angesprochen werden. © ARD / NDR Manchmal findet Nina F. sich in einer anderen Zeit wieder - und mitten im Horror. Ein Geruch, ein Lied, ein Bild können sie 30 Jahre in die Vergangenheit versetzen. Dann ist sie wieder sechs Jahre alt, und dann tun ihre Eltern ihr etwas Furchtbares an. So furchtbar, dass sie bis heute darunter leidet. Nina wurde als Kind sexuell missbraucht. Einen guten Therapeuten, der ihr hilft, das Trauma zu verarbeiten, konnte sie bisher nicht finden. Längst kein Einzelfall: Viele Missbrauchsopfer müssen ohne Behandlung auskommen, es gibt schlichtweg zu wenige qualifizierte Therapeuten.

Christine Bergmann hat das Amt der Unabhängigen Beauftragten zur Aufarbeitung des sexuellen Kindermissbrauchs inne. Viel konnte sie bisher nicht erreichen. © ARD / NDR

Eigentlich hatte sich der Runde Tisch 'Sexueller Kindesmissbrauch' vorgenommen, die Situation zu verbessern. Heute soll die Bilanz der einjährigen Arbeit präsentiert werden. Sebastian Bellwinkel hat für die ARD eine eigene Bestandsaufnahme erstellt - und zieht ein bitteres Fazit. Seine Dokumentation 'Von den Eltern missbraucht, vom Staat ignoriert' läuft leider erst im Nachtprogramm.

Am Runden Tisch wurden 60 Sitze vergeben - nur einer ging an die Opfer, und das indirekt. Christine Bergmann ist die Unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindermissbrauchs.

Kinder auf dem Schulweg: Die Doku 'Von den Eltern missbraucht, vom Staat ignoriert' deckt eklatante Mängel im Kinderschutz auf. © ARD / NDR

Sie sitzt zwischen Repräsentanten aus Rechtsprechung und Politik, Kirche, Sport und Bildung. Geleitet wird der Runde Tisch von den drei Bundesministerinnen Kristina Schröder (Familie), Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (Justiz) und Annette Schavan (Bildung und Forschung).
Ein wichtiger Verantwortungsträger aber fehlt: das Bundesministerium für Gesundheit. Auch für Bellwinkels Film konnte sich kein Vertreter zu einer Stellungnahme vor der Kamera durchringen, es gab lediglich einige schriftliche Statements. Der Filmemacher startet einen Erklärungsversuch: 'Meine These: Dem Bundesgesundheitsministerium ist das Problem bewusst.
An der Uni Kiel haben Sexualmediziner ein Verfahren entwickelt, mit dem man Pädophile per Magnetresonanztomograf erkennen kann. Keine nennenswerte Leistung, findet die Uni - und kappt die Mittel. © ARD / NDR

Aber das ist eine zu große Baustelle, man müsste viel mehr Geld in die Hand nehmen, um Therapieplätze zu schaffen und Therapeuten auszubilden.' Um diese Ausgaben zu vermeiden, wird das Problem unter den Teppich gekehrt.

Auch Christine Bergmann äußert sich kritisch: 'Auch die, die nicht am Runden Tisch sitzen, haben ja eine Verantwortung bei dem Thema, muss man dazu klar sagen. Da kann man sich nicht dahinter verstecken, dass man sagt: 'Das machen schon die Anderen.'

Dabei wäre Hilfe durch das Gesundheitsministerium unter Philipp Rösler dringend nötig - auch, um die schwindende Unterstützung anderer Stellen auszugleichen.
Die Sexualforscher der Universität Kiel geraten zunehmend in Bedrängnis. © ARD / NDR

In Deutschland geraten die wenigen Institute, die Pädophilie und Pädosexualität erforschen, zunehmend unter Druck: An der Universität Kiel etwa entwickelten die Forscher der Sektion für Sexualmedizin ein Verfahren, bei dem man die sexuelle Neigung pädophil veranlagter Menschen per MRT-Scan messen kann. Für die Uni Kiel ist das keine nennenswerte Leistung - die Mittel wurden deshalb gekürzt. Auf Nachfragen Bellwinkels muss Prof. Hartmut Bosinski, Sexualmediziner an der Uniklinik Kiel, stets mit dem gleichen Satz antworten: 'Ich bedaure.
Die 36-jährige Nina leidet bis heute unter dem, was ihre Eltern ihr im Kindesalter antaten. Sie sucht vergeblich nach einem geeigneten Therapeuten. © ARD / NDR

Aus dem Ministerium für Wissenschaft, an das ich mich in dieser Frage gewendet hatte, ist mir unter Androhung beamtenrechtlicher Konsequenzen untersagt worden, mich zur Situation der Kieler Sexualmedizin zu äußern.' Im Klartext: Dem Wissenschaftler wurde ein Maulkorb verpasst.

Wie wichtig aber weitere Forschung und die Entwicklung neuer Therapieansätze auf dem Feld sind, macht auch der Fall des Pädophilen 'NewMan' deutlich, der in der Dokumentation vorgestellt wird. 'NewMan' nennt sich so, weil er durch eine Therapie an der Berliner Charité, die unter dem Motto 'Kein Täter werden' läuft, ein neuer Mann wurde.
'NewMan' ist pädophil, hat seine Neigung dank eines Pilotprojekts der Berliner Charité aber unter Kontrolle. Doch solche Angebote gibt es zu selten. © ARD / NDR

Er hasst seine Neigung, sammelte aber trotzdem Kinderpornos - bis er zur Therapie ging. 'Ich habe aufgehört, mich über meine Gefühle und Fantasien zu definieren, und angefangen, mich über mein Verhalten zu definieren. Das ist die einzige Möglichkeit, um überhaupt noch in den Spiegel gucken zu können', sagt er heute. 'NewMan' ist kein Täter geworden, weil er eine Therapie machen konnte. Ob es ähnliche Projekte auch in Zukunft geben wird, hängt auch von der Hilfe des Gesundheitsministeriums ab.
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