Dissoziative Störung bei Frühchen




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Dissoziative Störung bei Frühchen

Beitragvon Bibbies » Mi 11. Jul 2012, 10:06

Hallo ihr
wir waren selber Frühchen und hatte einen sehr schweren Start ins Leben mit viele OPs
gibt es da irgendwo fachliche Auseinandersetzungen die DIS und Frühchen miteinander in Verbindung bringen?

Liebste Grüße
von den Bibbies
Wir haben aufgehört nach den Monstern unter unseren Betten zu suchen, als wir bemerkt haben, dass sie eigentlich um uns herum sind
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Re: Dissoziative Störung bei Frühchen

Beitragvon Königskinder » Mi 11. Jul 2012, 13:06

Hallo Bibbies,

ja und nein.
Es kann bei Frühchen, die einen schweren Start ins Leben hatten eine Verbindung mit dissoziativen Störungen zu tun haben.

Aber dazu muss man erstmal folgendes wissen:
Das wichtigste, was ein Säugling braucht ist eine zuverlässige Bindungsperson, die DA ist und einem Säugling Sicherheit und eben Bindung gibt. Wenn das der Fall ist, dann kann auch ein Früchen mit vielen OP´s und schwierigen Folgetherapien völlig gesund sich weiter entwickeln.
Fehlt aber diese Bindung, dann ist es fast immer so, dass es zu dissoziativen Störungen kommt.
Der Grad der Dissoziativen Störung kann dann auch ganz unterschiedlich sein.
Und auch DIS ist ja nichts anderes als eine Dissoziative Störung, die halt aber im Vergleich zu anderen dissoziativen Störungen extrem stark ausgeprägt ist.
Daher wird es auch im neuen Diagnoseschlüsselbuch, was rauskommt auch die verschiedenen Grade einer dissoziativen Störung aufgelistet.

EIne zuverlässige Bindungsperson ist das wichtigste, was ein Mensch braucht und würde jemand solch eine sichere Bindung als Säugling bekommen, sind auch spätere psychische Störungen eher selten

Und eine DIS Störung kann nicht allein dadurch entstehen, dass man ein Frühchen war und mehrere OP´s hatte. Das waren zwar Traumatisierungen und haben bei Euch ja auch Krankheitssymptome gemacht, aber nicht jedes Früchen mit einem schwierigem Start wird später automatisch krank. Und die meisten Frühchen können auch durch die Bindung das Trauma selbst verarbeiten.

Wer sich mit sowas auskennt und auch Bücher darüber geschrieben hat ist Karl Heinz Briesch, der auch zum Thema Binung und Trauma Forschungen gemacht hat.
Vielleicht findest Du hier noch mehr, was Dich speziell interessiert und wo Du eine noch ausführlichere Antwort auf Deine Frage bekommst.

Viel Erfolg dafür :super

http://www.khbrisch.de

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Re: Dissoziative Störung bei Frühchen

Beitragvon Bibbies » Do 12. Jul 2012, 05:09

Vielen Dank für eure ausführliche Antwort :)
wo wir nur so dran denken ist, dass wir als Säugling massivste Hirnblutungen hatten und auch Eingriffe ohne Narkose weil es schnell gehen musste.
Wir werden mal weiter recherchieren

Liebste Grüße
Bibbies
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Re: Dissoziative Störung bei Frühchen

Beitragvon eiskristalle » Do 12. Jul 2012, 09:05

also wir sehen da schon einen zusammenhang.
wir waren ein 8monatskind und viel zu leicht. wir waren fast 3 monate im krankenhaus. wenn wir danach zu vernünftigen eltern gekommen wären, wäre es vielleicht wieder gut geworden, aber wir kamen zu einer gestörten erzeugerin, die mit dem baby, das ihr gegenüber fremdelte, nichts anfangen konnte. und außerdem waren wir bis zu unserm 6. lebensjahr jede nacht allein in der wohnung, weil die erzeugerin nachts arbeiten ging.
ich denke mal, schon allein das hat bei uns gereicht. zumal es ja später auch nicht besser weiterging.

früher wurden übrigens babys oft ohne narkose operiert, weil man davon ausging, dass babys noch keinen schmerz fühlten. das ging bis weit in die 60iger jahre so.
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Re: Dissoziative Störung bei Frühchen

Beitragvon Bibbies » Do 12. Jul 2012, 09:12

Nur mal eben zu unserer Geschichte

Wir wurden 1990 geboren als Frühchen
wir hatten viele DarmOPs Dickdarm zum Teil entfernt, Dünndarm raus
wir hatten viele OPs und weil es oft sehr schnell gehen musste auch ohne Narkose
unsere Mutter erzählte uns dass wir früher massivste Hirnblutungen hatten
in unserem kompletten ersten Lebensjahr hatten wir einen künstlichen Darmausgang.
Unsere Mutter weint oft wenn sie uns erzählt, was für Schmerzen wir damals haben aushalten müssen.

Das ist so unser Start in's Leben

LG
Bibbies
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Re: Dissoziative Störung bei Frühchen

Beitragvon Königskinder » Do 12. Jul 2012, 16:25

Hallo Bibbies,

die viel wichtigere Frage zur Beantwortung, ob es einen Zusammenhang mit Eurer dissoziativen Störung gibt ist folgende:
Konnten Eure Eltern / Eure Mutter trotz eigener Betroffenheit für Euch da sein? Konnten sie Euch trösten, beruhigend zu Euch sprechen, Euch das Gefühl geben, nicht alleine zu sein, z.B. durch Gesten, die auch kleinste Kinder verstehen:
beruhigende Worte,
über das Köpfchen/ Ärmchen streicheln
Euch so an zu nehmen, wie es nun mal war.

Wir hatten auch einen schwierigen Start ins Leben, wir hatten "Motorische Störungen", die sowohl die Fein, wie auch die Grobmotorik betroffen haben. Wir mussten viele Therapien über uns ergehen lassen, die für uns sehr schmerzhaft waren und wo wir auch gechrien haben. Aber bei uns war es aber auch leider so, dass unsere Eltern nicht für uns da sein konnten, sondern es auch noch ausnutzten, um uns erst Recht zu foltern.

Aber das muss nicht so sein. Kinder, die Eure Geschichte haben oder so zur Welt gekommen sind, viele gefährliche OP´s im Säuglingsalter hatten können trotz dem schlechtem und erschwertem Start ein gutes und normales Leben führen, wenn sie die nötige Hilfe und Bindung bekommen.
Denn sonst müssten ja alle Kinder, die zu früh geboren werden und krank zur Welt kommen später alle auch psychische Störungen haben, aber das ist ja nicht der Fall.

Es ist auch noch eine andere Frage, die bei uns so aufkommt. Das, was Ihr bei der Geburt und in den ersten Lebensmonaten erleben musstet, davon wird man nicht multipel. Will Eure Mutter von dem eigentlichem Grund ablenken?
Aber das ist nur eine Hypothetische Frage...

Königskinder
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Re: Dissoziative Störung bei Frühchen

Beitragvon Bibbies » Do 12. Jul 2012, 20:00

ja unsere Eltern waren immer für uns da und haben ihr Bestes gegeben um uns beizustehen und zu helfen
daran wird es dann also nicht gelegen haben oder der Teil des Lebens wird dann wohl nicht als zusätzlicher Grund dabei sein
gut zu wissen :)
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Re: Dissoziative Störung bei Frühchen

Beitragvon Königskinder » Fr 13. Jul 2012, 17:44

Hallo Bibbies,

das freut uns sehr, dass Eure Eltern Euch trotz all den Schwierigkeiten bei Euch sein konnten und für Euch da sein konnten und ja, damit ist ausgechlossen, dass das die dissoziative Störung erklärt.

Eure Königskinder
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