Fr 26. Okt 2007, 18:06
Hallo Staubkind,
mal sehn, ob ich hier eine Antwort hinkriege...
Habe mich jetzt 2 Jahre damit beschäftigt und versucht rauszukriegen, wie das genau ist. Selbst meine Thera, die da schon einige Erfahrungen hat, sagte letztens, dass auch sie viel gesucht hat und es zum Thema wirklich wenig gibt. (Wir haben uns daran ziemlich gerieben, weil es trotz aller gegenteiligen Behauptungen, die immer wieder auftauchen eben auch für die therapie NICHT egal ist, ob Multi oder DSNNS - s. weiter unten)
Kennt jemand den Begriff ego states bzw diese sekundäre Dissoziation mit einem ANP (Alltagsperson) und mehreren EP (emotionalen Personen) ?
mal ein Zitat von M.Huber Trauma und die Folgen S.129:
"
sekundäre Dissoziation: Aufspaltung in eine Fassade, eine Alltagspersönlichkeit, die versucht zu funktionieren (ANP) und dem emotionalen Innenleben, das die Arbeitsgruppe um den niederländischen Traumaforscher Onno van der Hart emotional personalities (EPs) nennt"
S.123: "Der anscheinend normale Persönlichkeitsanteil (ANP) auch Fassade oder Gastgeber-Persönlichkeit genannt. Sie weiß nichts von der überwältigenden Stresserfahrung des Traumas. Traumatisierte Menschen können sich ohne besondere Anstrengung tatsächlich in ihrem Alltagsbewusstsein und ihrer normalen biografischen Erinnerung (die an die episodische Qualität des Hippocampus-Systems gebunden ist, siehe Kapitel 2) kaum oder gar nicht an ihr Trauma erinnern, jedenfalls nicht an die emotionalen Qualitäten dieses Traumas und dessen raumzeitliche Einordnung in die eigene Biografle. Meist sitzt man im Alltagsbewusstsein mehr oder weniger wie der Korken aufder Flasche und bemüht sich, sich die Schrecken von damals sozusagen vom Hals zu halten. Diese Erfahrungen sind abgespalten in getrennten Zuständen oder Emotionalen Persönlichkeitsanteilen (EPs). Es kommt also zu einer Spaltung in Wissen und Gefühl, zumindest in Bezug auf die Traumaerfahrung. "
Diese Blume, die "Margerite"(die Manadi erwähnt) soll darstellen, dass es verschiedene Anteile (Ego-States) gibt, die aber eine gemeinsame Mitte haben. Und von dieser Mitte aus auch steuerbar sind - auch wenn dazu evtl. ein großer Kraftaufwand nötig ist. - so wie ich das verstanden habe, gehört das aber schon zur
tertiären Dissoziation. Da wieder gibt es 2 Möglichkeiten : es gibt eine ANP (Ego-State-Disorder, m.E. =DDNOS Typ1, d.h. DIS-ähnlich) oder mehrere ANP´s (DIS).
S.129/130: "Es gibt dann einerseits einen (Ego State Disorder) oder mehrere (Dissoziative Identitätsstörung) funktionstüchtige Alltagsanteile (host oder ANP); ansonsten wechseln sich verschiedene teilweise oder voll abgespaltene Ich-Anteile aus unterschiedlichenSchichten der Persönlichkeit ab, die ihrerseits wieder unterschiedliche Cluster oder Zuordnungen bilden können."
bei der DIS ist es also nicht mehr möglich, über eine Person mit allen anderen zu arbeiten. (schreibt M.Huber in Wege der Traumabehandlung)
...soviel zu
Ich komm mir vor, als würde ich "Multi spielen" bzw besser gesagt vorgaukeln.
also mach dir da mal keine Sorgen. Bei der inneren-Kind-Arbeit wird auch mit verschiedenen Persönlichkeitsanteilen gearbeitet, ohne dass man multipel ist.
wie es dazu kommt, das Traumata nicht gut erinnert werden können ist sehr gut auf der HP von Ulrike Ludwig beschrieben.(=
primäre Dissoziation, die bei jedem Trauma erfolgt, sonst ist es kein Trauma, sondern ein belastendes Ereignis)
Was mich jetzt allerdings stutzig macht, dass du schreibst
und ich komme nur noch ins Rudern; sie sagt, es kämen nicht genügend Erinnerungen hoch, aber bei mir geht das halt auch nicht wenn sie nicht nachfragt bzw sofort aussteigen will, wenn ich emotional werde...
??? Erinnerungen auf Krampf hochholen??? krieg ich ´n flaues Gefühl im Magen
.
oder versteh ich das jetzt falsch?
vielleicht braucht es ja mehr Zeit und Sicherheit?
upps, hoffe dass ich hier nicht voll den Rahmen gesprengt habe das ist jetzt das, wie ichs verstanden habe und das auch erst so durfte, seit ich (endlich) die DIS-Diagn. habe. (also ich konnte das wohl absolut nicht verstehn, weil es einfach nicht gepasst hat)
hoffe, ist wenigstens verständlich geworden .
Liebe Grüße Sternchen
@klam
Distanzierungsmethode um den Körper zu 'verlassen' um die Situation als 'Beobachter' zu betrachten
das ist Depersonalisation, eine Form/Möglichkeit der Dissoziation.