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Mädchen was an seinem Missbrauch Schuld sein soll

Do 24. Mär 2011, 18:09

http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article12635632/Das-Kind-das-an-seinem-Missbrauch-schuld-sein-soll.html?wtmc=plista

Skandal-Urteil
(50) Drucken Bewerten Autor: Boris Kalnoky| 24.02.2011
Das Kind, das an seinem Missbrauch schuld sein soll

Über Jahre wurde ein junges Mädchen in der Türkei von Dutzenden Männern missbraucht. Doch statt Gerechtigkeit zu erfahren, wird das Opfer im Prozess weiter gedemütigt.

Das Mädchen war zwölf Jahre alt, als es ins Büro des Kreisvorstehers von Kiziltepe, einer verschlafenen Kleinstadt im Südosten der Türkei, geschickt wurde. Das Kind sollte für ihre bitterarme Familie um Hilfe bitten. Necla (Name geändert) hoffte, mit Lebensmitteln oder Geld nach Hause zu kommen. Der Bürochef des Kreisvorstehers, Recep Sakiz, empfing sie anfangs auch freundlich. Doch dann sperrte er die Tür hinter ihr ab. „Ich habe schon von Dir gehört“, sagte er – und vergewaltigte sie.

Foto: Won/WON Kiziltepe liegt im Südosten der Türkei

Tatsächlich war Necla damals im Jahr 2002 bereits bekannt bei der honorigen Elite der Stadt und der umliegenden Region. Die Liste der Männer, die sie vergewaltigt haben, liest sich wie das Telefonverzeichnis der Regionalverwaltung. Da sind Cuma Uras, Direktor der staatlichen Aufsichtsbehörde für Stiftungen in der Kreisstadt Mardin. Ümit Ergin, der als stellvertretender Schuldirektor jeden Tag mit Mädchen in Neclas Alter zu tun hatte. Mahmut Temelli, Chef der Landwirtschaftskammer und Teyyar Salman, Direktor der Forstverwaltung. Die Liste ist lang, es sind 26 Namen, darunter Händler und zwei Armeeoffiziere. Alles honorige Herren mit unbeflecktem Ruf und scheinbar frommem Lebenswandel.

2,5 Euro für ein Mal Sex

Neclas Leidensweg hatte lange vor jenem Tag im Büro des Kreisvorstehers begonnen. Ihre Eltern hatten sie zum Putzen geschickt, um Geld zu verdienen. Zwei Frauen, Emine Akyol und Türkan Temel, sollten bei der Vermittlung helfen, doch in Wirklichkeit betrieben sie einen Prostitutionsring. Sie nahmen Necla eines Tages mit zu einem „Picknick“, bei dem ein Mann auftauchte.

Bürgerrechtlerin
Foto: picture-alliance/ dpa/dpa Eren Keskin

Er war der erste, der das Mädchen missbrauchte. Zum Abschied gab er Necla fünf Lira (ca 2,5 Euro) und drohte: Wenn sie zur Polizei ginge, werde die ganze Stadt erfahren, dass sie entehrt sei. Im Südosten der Türkei kann das zur Folge haben, dass Vergewaltigte von der eigenen Familie getötet werden. Sieben Monate lang wurde Necla „von Dutzenden von Männern vergewaltigt, die so alt waren wie mein Vater oder Großvater“, schrieb sie später an den Justizminister Cemil Cicek. Doch irgendwann fand sie den Mut zur Polizei zu gehen.

Ihr Leidensweg endete damit aber noch lange nicht. Die Jugendbehörde steckte Necla in ein Heim in Mardin. Ihre Peiniger machten sie ausfindig und setzten sie mit Drohungen unter Druck. „Wir werden auch Deine Schwester vergewaltigen“, ließ man ihr sogar noch in einem Heim in Istanbul ausrichten, in das sie verlegt wurde.

Als Necla von der Bürgerrechtlerin Eren Keskin hörte, ging sie auf die Suche nach ihr – und fand sie. Keskin ist anders als die Frauen, die Necla zuvor kannte. Sie trägt Stöckelschuhe, schminkt sich und ist eine Kämpfernatur. Keskin nahm das Mädchen bei sich auf, und kümmerte sich seitdem um sie wie eine Ersatzmutter. Doch auch Neclas eigene Familie hielt zu ihr, was keine Selbstverständlichkeit in einem Land ist, wo durchschnittlich jeden Tag zwei bis drei Frauen einem „Ehrenmord“ zum Opfer fallen.

Die Angeklagten bedrohen das Opfer und die Anwälte

Der Prozess im Jahr 2003 sollte nicht nur für Necla zu einer Tortur werden. Ihre erste Anwältin gab aus Todesangst auf. Die einflussreichen Täter hatten Schläger engagiert, die sie beschimpften, bedrohten und schlugen. Zwei vom Gericht eingesetzte Pflichtverteidiger erschienen an keinem einzigen Prozesstag. Keskin sorgte schließlich dafür, dass die Anwältin einer Menschenrechtsorganisation den Fall übernahm.

Schon zum Auftakt versuchten Randalierer, das Gebäude zu stürmen und zertrümmerten die Fensterscheiben. Im vollbesetzen Gerichtssaal forderte der Richter Necla schließlich auf, die „Positionen“ der Vergewaltigungen vorzuführen. Als sie zögerte, weil sie sich schämte, wurde sie vom Richter scharf zurechtgewiesen, berichtete die Zeitung „Hürriyet“ damals in einer Gerichtsreportage. So musste sie tatsächlich vorführen, was ihr angetan worden war und erklären, wie die Positionen von den Kupplerinnen genannt wurden, die in 23 Fällen dabei gewesen sein sollen. Der Angeklagte Cuma Uras erbrach sich währenddessen und wurde aus dem Gerichtssaal geleitet. Eine der beiden angeklagten „Vermittlerinnen“ spuckte Necla ins Gesicht. Am Ende wurden alle Angeklagten bis zum Urteilsspruch auf freien Fuß gesetzt.

Doch dieser ließ auf sich warten – sieben Jahre lang. Necla beklagte sich in einem Brief bei Justizminister Cicek persönlich über die Freilassung der Angeklagten: „Hätten Sie genauso entschieden, wenn es sich um Ihre Tochter gehandelt hätte?”

Die Richter gaben dem Opfer die Schuld

Schließlich fiel das Urteil im September 2010. Es mutete skandalös an:

Allein für den Straftatbestand des Geschlechtsverkehrs mit Minderjährigen gilt eine Mindeststrafe von fünf Jahren Haft. Doch 13 Angeklagte wurden zu vier Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt, elf weitere zu vier Jahren und zehn Monaten. Ein zur Tatzeit Minderjähriger kam mit drei Jahren und zwei Monaten davon. Einem Angeklagten, dem die Manneskraft bei der Vergewaltigung versagt hatte, erhielt sogar nur 16 Monate Haft.

Doch erst die Begründung des Urteils, die vor einigen Tagen veröffentlicht wurde, zeigt das ganze Ausmaß des Skandals: Die Angeklagten, so befand das Gericht, hätten weder Gewalt noch Drohungen angewandt. Dass die Männer Necla gedroht hatten, von ihrer Entehrung zu erzählen, wurde nicht als „Drohung“ gewertet. Es liege daher keine Vergewaltigung mit erschwerten Umständen vor, argumentierte das Gericht weiter. (Darauf stünden mindestens zehn Jahre Haft). Außerdem käme entlastend für die Angeklagten ihr „gutes Betragen“ seit der Tat hinzu.

Das Opfer hingegen sei selbst schuld: Necla sei in allen Fällen „willig“ gewesen, habe sich im Grunde prostituiert, und moralisch verwerflich gehandelt. „Tugendlos“ sei auch das Betragen der beiden Vermittlerinnen, die wegen „unlauterem Lebenswandel“ eine neunjährige Haftstrafe erhielten.

Necla denkt heute nicht mehr an Selbstmord. „Ich habe überlebt“, sagt sie, und dass sie keine Angst mehr habe, vor nichts. Sie ist jetzt 20 Jahre alt und will studieren – Journalismus.

Do 24. Mär 2011, 18:09

Re: Mädchen was an seinem Missbrauch Schuld sein soll

Do 24. Mär 2011, 18:16

Genauso machen die das, wenn sie Angst kriegen das Opfer sich "verplappern" wird. Es ist zum Kotzen zu lesen wie solche Machenschaften agieren. :unverstanden

Re: Mädchen was an seinem Missbrauch Schuld sein soll

Do 24. Mär 2011, 18:18

Es macht mich einfach nur oberstinkwütend :grrr

Basti
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